Broschüre: Durchblick – Infos für deinen Weg aus der Jugendhilfe ins Erwachsenenleben

Die Broschüre von Britta Sievers und Severine Thomas wurde vollständig überarbeitet und erweitert um die Änderungen durch das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz. Sie richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die in Wohngruppen, Pflegefamilien oder anderen stationären Hilfeformen leben und bei denen das Hilfeende bzw. der Auszug absehbar sind.
Die Broschüre kann auch gut von Fachkräften genutzt werden, denn sie bietet in 9 Kapiteln einen systematischen Überblick über wichtige Themenfelder, die in der Übergangsbegleitung eine Rolle spielen. Sie kann dazu beitragen, den jungen Menschen Orientierung im Prozess des Übergangs zu geben. Dazu vermittelt die Broschüre in kurzen Texten eine Vielzahl wichtiger Informationen und gibt zudem Hinweise zu weiterführenden Materialien, Formularen, Links und Apps.
Inhalt:
- Erwachsen werden in der Wohngruppe / Pflegefamilie (Übergangsvorbereitung, betreute Wohnformen, Hilfe für junge Volljährige)
- Endlich 18! (Rechtliche Änderungen mit der Volljährigkeit)
- Wohnen (Infos rund um die Wohnungssuche; Mietvertrag, Umzug etc.)
- Geld (Umgang mit Geld, eigenes Konto, Leistungsansprüche zur Existenzsicherung)
- Versicherungen (Kranken- und Haftpflichtversicherung)
- Schule (Schulabschlüsse, alternative Wege zum Abschluss)
- Ausbildung / Trainings / Studium (Berufsorientierung, Ausbildungsplatzsuche, Bewerbungen, Studium etc.)
- Weitere Hilfen (Ombudsstellen, Übersicht über diverse Hilfsangebote)
- Mein Leben. (Gesundheit, Ernährung, Sexualität, Medien, Beziehungen etc.)
Zu bestellen bei der IGfH: https://igfh.de/publikationen/broschueren-expertisen/durchblick
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CLS (Care Leaver Statistics) ist die erste Langzeitstudie in Deutschland zum sogenannten `Leaving Care ́ junger Erwachsener – dem Verlassen einer stationären Kinder- und Jugendhilfe.
Die Langzeitstudie untersucht über mehrere Jahre hinweg den Übergang junger Menschen zwischen dem Leben in der Pflegefamilie (§ 33 SGB VIII) oder der Wohngruppe sowie sonstigen betreuten Wohnformen (§ 34 SGB VIII) und dem Erwachsenenleben.
Die neue Website www.cls-studie.de ermöglicht einen schnellen Überblick über die Inhalte und Ziele der Studie und bündelt alle relevanten Informationen zur Erhebung. Zu Studienbeginn im Jahr 2022 werden per Zufallsverfahren ausgewählte stationäre Einrichtungen und Pflegefamilien kontaktiert und 2.000 Jugendliche und junge Erwachsene zur Teilnahme an der CLS-Studie eingeladen. Das CLS-Team richtet sich mit den Informationen daher insbesondere auch an stationäre Einrichtungen, Jugendämter, Pflegekinderdienste, Pflegeeltern und Dachverbände. Ihre Unterstützung ist für die Durchführung der Studie von besonderer Bedeutung, damit möglichst viele junge Menschen die Möglichkeit nutzen, um bei der Studie mitzumachen. Dafür wurde ein Bereich mit „Fragen und Antworten“ eingerichtet. Zum Weiterlesen und Stöbern bieten sich die Materialien zur CLS-Studie und darüber hinaus an. An oberster Stelle steht natürlich die Bereitschaft der jungen Menschen an der CLS-Studie teilzunehmen. Dem Projektverbund sind hierfür die Qualität der Forschung, die Information und der Schutz der Studienteilnehmer*innen sowie eine offene Kommunikation der Ergebnisse wichtig. Die frühzeitige Zugänglichkeit der Informationen über die Website und die Vorstellung des Teams des Forschungsprojektes (auf der Website im Bereich „Über uns“) sind erste Bausteine dafür.
Die CLS-Studie wird durchgeführt von einem Projektverbund, bestehend aus der Universität Hildesheim (Institut für Sozial- und Organisationspädagogik), dem Deutschen Jugendinstitut (DJI), der Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung (GISS) und der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH). Über die Seite kann schnell und einfach mit dem CLS-Team Kontakt aufgenommen werden.
Weitere Informationen zur CLS-Studie sind auch erhältlich über: info@cls-studie.de
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für „CLS | Soziale Teilhabe im Lebensverlauf junger Erwachsener – Eine Langzeitstudie“: Informationswebsite jetzt online )PFAD Fachzeitschrift 4/2021: „Gute Begleitung für junge Erwachsene“


PFAD Vorsitzende Dagmar Trautner im Editorial:
Bei der Arbeit am vorliegenden Heft haben wir uns damit befasst, was eine „gute“ Begleitung in die Verselbstständigung für junge Menschen ausmacht, die in Pflege- und Adoptivfamilien oder in Heimerziehung aufgewachsen sind.
Wie muss diese aussehen, damit sie von ihnen selbst als hilfreich und angemessen empfunden wird?
Inhaltsangabe und Editorial dieser Ausgabe
Näheres zur PFAD Fachzeitschrift
Social Media-Kampagne #mehr als careleaver will Careleaver sichtbarer machen und stärken

Careleaver, junge Menschen mit stationärer Jugendhilfeerfahrung, werden häufig nicht genug wahrgenommen und wertgeschätzt. Brückensteine Careleaver will das mit einer Social Media-Kampagne ändern. Wer in betreuten Wohnformen oder Pflegefamilien aufgewachsen ist und die Jugendhilfe verlässt, ist dabei oft komplett auf sich allein gestellt. Sogenannte Careleaver erhalten nur unzureichend Unterstützung. Trotzdem ist der Begriff kaum bekannt. Ebenso wenig die Hürden, die sie meistern müssen. Im Mittelpunkt der Aktion „Mehr als Careleaver“ stehen deshalb Careleaver und ihre Erfahrungen. So erzählen beispielsweise Desiree Singh, Jugend-Weltmeisterin im Stabhochsprung und Jeremias Thiel, Autor des Buchs „KEIN Pausenbrot, KEINE Kindheit, KEINE Chance“, was es für sie bedeutet, Careleaver zu sein. Die Kampagne läuft auf Instagram unter dem Hashtag #mehralscareleaver und will für eine größtmögliche Reichweite sorgen.
Careleaver – noch nie gehört?
„Der Begriff Careleaver ist eine Selbstbezeichnung und bietet eine Chance, mit vorherrschenden Stigmata aufzuräumen, ein positives (Selbst)Bewusstsein für die eigene Identität zu unterstützen und die Identifikation der Community zu stärken. Der Begriff soll mit Hilfe unserer Kampagne deshalb in Deutschland bekannter gemacht und positiv besetzt werden“, so Alina Kierek, Sprecherin des Steuerungskreises von Brückensteine Careleaver. „Viele Careleaver sind durch ihre Erfahrungen besonders ausdauernd, anpassungsfähig, selbstständig und resilient – bzw. sie müssen es sein, weil sie früher mehr schaffen müssen als Gleichaltrige und dabei strukturellen Hürden begegnen. Viele von ihnen wissen nicht, dass sie Careleaver und Teil einer Community sind. Das soll sich ändern!“
Jugendliche müssen Teil ihres Einkommens abgeben
Jugendliche in Pflegefamilien oder Einrichtungen müssen bis zu 75 Prozent eines Einkommens als sogenannte „Kostenheranziehung“ an das Jugendamt abgeben: eine beispiellose Ungleichbehandlung gegenüber Gleichaltrigen. Die Kostenheranziehung wirkt demotivierend und geringschätzend. Sie führt dazu, dass Careleaver keine Rücklagen für die Zeit nach dem Auszug ansparen können. Im neuen Entwurf eines „Gesetzes zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen“ des BMFSFJ wird eine Absenkung auf 25 Prozent vorgesehen. Ob dies gelingt, ist jedoch ungewiss. Auch eine Heranziehung von 25 Prozent des Einkommens bedeutet eine strukturelle Benachteiligung.
Die Herausforderungen, vor denen Careleaver stehen, sind extrem hoch: Sie müssen viel früher und viel radikaler auf eigenen Beinen stehen – in einer Gesellschaft, die nicht für ihre besondere Situation sensibilisiert ist. In deutschen Bildungsstatistiken tauchen sie nicht gesondert auf. Expert*innen vermuten ähnliche Werte wie in Großbritannien: Hier sind 40 Prozent der Careleaver mit 19-21 Jahren weder in Schule, Ausbildung oder Beschäftigung (verglichen zu 14 Prozent der Gleichaltrigen). Nur 7 Prozent von ihnen studieren.
Bewusstsein für Careleaver schaffen
Die Kampagne „Mehr als Careleaver“ soll dazu beitragen, den Begriff Careleaver bekannter zu machen und positiv zu besetzen. Gleichzeitig soll sie deutlich machen, wie vielfältig Careleaver sind und dass sie mehr sind als dieser Teil ihrer Biografie. Sie richtet sich dabei in erster Linie direkt an Careleaver.
Warum bekannter machen? Viele Careleaver und auch Fachkräfte kennen den Begriff nicht. Dies erschwert es Careleavern, geeignete Unterstützungsangebote zu finden. Ihnen ist mitunter nicht bewusst, dass sie mit ihren Herausforderungen nicht alleine sind und keine Schuld an der schwierigen Situation tragen, in der sie sich befinden.
Warum positiv besetzen? Der öffentliche Diskurs ist überwiegend besetzt mit Begriffen wie „Heimkinder“, die mit Vorurteilen behaftet sind. Careleaver besitzen durch ihre vielfältig gemeisterten Herausforderungen außerordentliche Eigenschaften, die selten im Vordergrund stehen. Cawa Younosi, Personalleiter bei SAP Deutschland und selbst Careleaver: „Gerade Menschen, die tiefe Einschnitte in ihrem Leben hatten, gehen besonders kreativ mit Herausforderungen und Stress um. Widerstände und Hürden motivieren mich weiterhin. Nach vorne schauen und nicht nach hinten, das ist meine Devise.“
Careleaver in Zahlen
Allein im Jahr 2019 gab es laut statistischem Bundesamt 227.000 Unterbringungen von Kindern und Jugendlichen in betreuten Wohnformen und Pflegefamilien (am 31.12.2019 laufende und im Jahr beendete Hilfen zur Vollzeitpflege und Heimerziehung). Das ist der wohl intensivste sozialstaatliche Eingriff in das Leben junger Menschen. Die Mehrheit muss mit 18 Jahren ausziehen. Viele haben zu dem Zeitpunkt keinen Schul- oder Ausbildungsabschluss. Eine Rückkehr in die Jugendhilfe ist nach aktueller Praxis fast unmöglich. Vermeintlich kleine Hürden (z.B. eine verzögerte BAföG-Genehmigung) stellen für Careleaver daher immense Risiken dar. Im Vergleich: In Deutschland beginnen junge Menschen im Durchschnitt erst mit 19,9 Jahren eine Ausbildung und verlassen mit 23,7 Jahren ihr Elternhaus. 86 Prozent der Studierenden erhalten finanzielle Unterstützung von ihren Eltern.
Bei Interesse an weiteren Materialien zur Kampagne oder für Interviewfragen, sprechen Sie uns gerne an. Ansprechpartnerin: Lea Buck, Programmleitung Brückensteine Careleaver
Tel: +49 176 16 11 35 15 | buck(at)socialimpact(dot)eu
Wie das Ganze aussieht? Schauen Sie selbst rein:
www.mehralscareleaver.de
www.instagram.com/brueckensteine
Quelle: Initiative Brückensteine Careleaver vom 19.01.2021
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Social Media-Kampagne #mehr als careleaver will Careleaver sichtbarer machen und stärken )Bis zum Jahresende werden alle PFAD Broschüren zu reduzierten Staffelpreisen angeboten

Ab sofort bis zum Jahresende sind unsere PFAD Broschüren wieder zu Sonderkonditionen erhältlich. Damit können Jugendämter, Freie Träger sowie Pflege- und Adoptivfamilien-Gruppen ihre Pflege- und Adoptiveltern sowie Bewerber*innen günstig mit praxisnahen Informationsschriften ausstatten.
Zu vergünstigten Staffelpreisen sind folgende Broschüren erhältlich:
Thema ADOPTION:
- Informationen für Adoptiveltern und Adoptionsbewerber
- Adoption, ein lebenslanger Prozess – Kinderrechte in Adoptivfamilien
- Offene Adoption – Eine Ermutigung
- Adoption von Kindern aus anderen Kulturen – Informationsbroschüre für Adoptionsbewerber und Adoptiveltern
Thema VOLLZEITPFLEGE:
- Informationen für Pflegeeltern und Pflegeelternbewerber (Neuauflage)
- Hilfeplangespräche für Pflegekinder – Informationsbroschüre für Pflegeeltern
- Umgangskontakte von Pflegekindern mit ihren Herkunftsfamilien
- Übergänge – Informationsbroschüre für Pflegeeltern
- Pflegekinder werden erwachsen
- Was brauchen Pflegeeltern – Qualität in der Pflegekinderhilfe
- Die Rechte von Pflegekindern – Informationen für Pflegeeltern und Fachdienste
- Ehrenamtliche Vormundschaft und Pflegschaft insbesondere für Pflegekinder
- Und dann blieb Leon bei uns – Verwandtenpflege
GRUNDSÄTZLICHES:
- Kindliche Sicherheit als Leitlinie fachlichen Handelns – Fremdplatzierung und Bindung von Kindern in Pflegefamilien
- Pubertät – Pflege- und Adoptivkinder im Umbruch
- PFAD Positionen zum Wohl des Kindes
Ab 10 Stück kosten alle diese Broschüren 0,50 € weniger,
ab 50 Stück sind alle Broschüren um 1,00 € reduziert.
Ihr Vorteil: Sie können unterschiedliche Titel mischen!
Alle Preise verstehen sich zuzüglich Versandkosten.
Bitte nutzen Sie unser Bestellformular und richten Sie Ihre Bestellung an: info@pfad-bv.de. Unsere Verwaltung wird ihren Rabatt bei der Rechnungstellung berücksichtigen.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Bis zum Jahresende werden alle PFAD Broschüren zu reduzierten Staffelpreisen angeboten )Neue Koordinierungsstelle des Careleaver e.V.

Seit dem 15. Februar gibt es eine Koordinierungsstelle des Careleaver e.V. in Freiburg. Careleaver, (pädagogische) Fachkräfte, Institutionen und Interessierte können sich mit Fragen rund um das Thema Leaving Care an die Koordinierungsstelle wenden, beispielsweise zur Kostenheranziehung oder Übergangsplanung.
Der Verein existiert bereits seit 2014. Als Selbstorganisation setzt er sich für die Belange von Careleavern ein. Durch die Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend konnten zudem drei hauptamtliche Mitarbeiter*innen eingestellt werden, die den Verein beim Erreichen seiner Ziele – Sensibilisierung für die Situation der Careleaver, Anstoßen von Veränderungen auf politischer Ebene und die Vernetzung und den Austausch von Careleavern – tatkräftig unterstützen.
Wer sind Careleaver?
Careleaver sind junge Menschen, die einen Teil ihres Lebens in öffentlicher Erziehung (Wohngruppen, Pflegefamilien etc.) verbracht haben und sich am Übergang in ein eigenständiges Leben befinden.
Wer ist der Careleaver e.V.?
Der Careleaver e.V. entstand 2014 aus dem Careleaver-Netzwerk. Er ist die einzige bundesweite Interessenvertretung von (jungen) Menschen, die in einer Pflegefamilie oder Wohngruppe aufgewachsen sind, und sich für ihre Rechte und Belange einsetzen
Quelle: Mitteilung des Careleaver e.V. vom 15.02.2020
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Neue Koordinierungsstelle des Careleaver e.V. )Buch-Tipp: „Wenn die Kraniche weiter ziehen – Auch Pflegekinder werden groß“


Barbara Walker, Pflegemutter und Autorin des Kinderbuches Jonathan (wir berichteten), hat ein neues Buch veröffentlicht.
„Wenn die Kraniche weiter ziehen – Auch Pflegekinder werden groß“ ist ein Erfahrungsbericht einer Pflegemutter über das Loslassen ihrer Pflegekinder.
Das Buch ist im Selbstverlag erschienen und kann über die Website der Autorin bestellt werden: www.kinderbuecherbarbarawalker.de
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Buch-Tipp: „Wenn die Kraniche weiter ziehen – Auch Pflegekinder werden groß“ )Handreichung Leaving Care – Rechte im Übergang aus stationären Erziehungshilfen ins Erwachsenenleben


Übergänge aus der Heimerziehung oder aus Pflegefamilien ins Erwachsenenleben sind mit einer sehr einschneidenden Veränderung der Lebenssituation junger Menschen verbunden. Sobald die Fremdunterbringung nicht mehr besteht, ordnen sich auch die Rechtsverhältnisse für Care Leaver komplett neu. Die „Handreichung Leaving Care – Rechte im Übergang aus stationären Erziehungshilfen ins Erwachsenenleben“ von Benjamin Raabe und Severine Thomas richtet sich an Care Leaver, Fachkräfte, Pflegeeltern und andere im Übergang beteiligte Akteure. Sie bündelt die Rechte auf Betreuungsleistungen und finanzielle Unterstützung innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe, im Übergang sowie in nachgehenden Sozialleistungssystemen, die nach dem Verlassen der stationären Erziehungshilfen in Anspruch genommen werden können.
Die Broschüre steht zum Download zur Verfügung oder kann als Druckversion kostenlos abgegeben und versandt werden.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Handreichung Leaving Care – Rechte im Übergang aus stationären Erziehungshilfen ins Erwachsenenleben )Junge Erwachsene mit Behinderung in Pflegefamilien: „Zu Gast im eigenen Zuhause“

Das Aktionsbündnis Kinder mit Behinderung in Pflegefamilien e.V. erstellte einen Videoclip, der die schwierige Thematik der unterschiedlichen Zuständigkeiten der Jugend- und Behindertenhilfe aus Sicht einer betroffenen Pflegefamilie schildert.
Am Fall von Luca wird geschildert, wie er nun als junger Erwachsener „Zu Gast im eigenen Zuhause“ sein muss.
Care Leaver im Übergang – Umfangreiche Tagungsdokumentation zu Kooperationen zwischen Jugendhilfe und Jobcenter

Am 26.09.2018 fand ein Expertinnengespräch unter dem Titel „Care Leaver im Übergang zwischen Jugendhilfe und Jobcenter. Ein Blick auf gelingende Kooperationen“ an der Universität Hildesheim statt. Mehr als 50 Fach- und Führungskräfte aus Jugendämtern, Jobcentern sowie von freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe und aus Fachverbänden aus ganz Deutschland haben über unterschiedliche kommunale Modelle zur Unterstützung von jungen Menschen im Übergang in Ausbildung und Arbeit bzw. zu ihrer sozialen Integration auf dem Weg in ein eigenverantwortliches Leben diskutiert.
Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Gut begleitet ins Erwachsenenleben“, das gemeinsam von der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH) und dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim durchgeführt und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird.
Viele Care Leaver beziehen nach dem Ende stationärer Erziehungshilfen (Unterbringung in Wohngruppen, Pflegefamilien etc.) Leistungen aus dem SGB II; das Jobcenter wird daher für ihren Lebensunterhalt, für Mietkosten oder ergänzend zu anderen Sozialleistungen für sie zuständig. Die Übergänge von Care Leavern sind in diesen als auch in anderen Rechtskreisen (SGB VIII/SGB III/BAföG etc.) häufig von unklaren Zuständigkeiten oder Existenzlücken in der Leistungsgewährung gekennzeichnet, wodurch ebenso biographische Belastungen verschärft werden. Die Lebens- und Ausbildungssituation ist vor diesem Hintergrund für diese jungen Menschen besonders prekär. Deutlich wird, dass gute kommunale Kooperationen Risiken der sozialen Existenzsicherung, aber auch der Einmündung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, abmildern können. An dieser Stelle setzt die neu erschienene und umfangreiche Dokumentation zum Expertinnentag an und liefert zahlreiche Impulse für eine gute Gestaltung von Übergängen zwischen Jugendhilfe-, Ausbildungssystem und Jobcenter.
zum Download
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Care Leaver im Übergang – Umfangreiche Tagungsdokumentation zu Kooperationen zwischen Jugendhilfe und Jobcenter )Eröffnung des bundesweit ersten Careleaver-Zentrums „HOD – House of Dreams“ in Dresden

Das am 29.08.2019 mit Unterstützung der Drosos Stiftung eröffnete Careleaver-Zentrum Dresden ist ein neu entstehender Ort für junge Menschen, die in der Jugendhilfe in Heimen, Wohngruppen oder bei Pflegefamilien leben oder gelebt haben. Vergleichbare Orte wie ein Careleaver-Zentrum gab es bisher in Deutschland noch nicht.
Der Kinder- und Jugendhilfe Rechtsverein e.V. (KJRV) baute das erste Careleaver-Zentrum nun in Dresden auf, wo junge Menschen im Übergang aus den Hilfen zu Erziehung und Careleaver Informationen erhalten, Unterstützung bekommen, Begleitung erfahren und sich treffen können mit anderen Careleavern.
Ein Careleaver- Zentrum soll eine Anlaufstellen für junge Menschen sein, die die öffentliche „Hilfe zur Erziehung“ verlassen haben oder sie in naher Zukunft verlassen werden und weiterhin einen nicht gedeckten (Hilfe-)Bedarf haben. In Careleaver-Zentren sollen Begegnungs-, Unterstützungs- und Hilfeangebote an einem Ort konzentriert werden, die Careleaver dabei unterstützen, selbständig in ein selbstbestimmtes Leben starten zu können.
Mit diesem Hilfsangebot antworten die Beteiligten konstruktiv auf unzureichende öffentliche Hilfsangebote für die Gruppe der über 18jährigen, um zu erreichen, dass Hilfen zukünftig regelhaft über das 18. Lebensjahr hinaus bis zum Erreichen von selbstbestimmter Lebensführung gewährt werden.
Übrigens: Die Careleaver haben eine Spendenkampagne gestartet für die weitere Einrichtung des Careleaver-Zentrums (Küche, Sofas, Spiele und Dekoration).
Zur Webseite des Careleaver-Zentrums
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Eröffnung des bundesweit ersten Careleaver-Zentrums „HOD – House of Dreams“ in Dresden )RLP: Anhörung im Landtag – Kostenbeiträge für Heim- und Pflegekinder gehören abgeschafft


Der Ausschuss für Familie, Jugend, Integration und Verbraucherschutz des rheinland-pfälzischen Landtags hat sich heute in einer öffentlichen Anhörung mit dem Antrag der Koalitionsfraktionen zur Abschaffung des Kostenbeitrags für Heim- und Pflegekinder beschäftigt. Ausschussmitglied Markus Stein erklärt hierzu:
„Bei der Anhörung wurde deutlich, dass wir mit der klaren Forderung, den Kostenbeitrag für Heim- und Pflegekinder abzuschaffen, auf dem richtigen Weg sind. Junge Menschen, die ohnehin schon einen erschwerten Start ins Leben haben, müssen bei ihrem Übergang ins Erwachsenenleben bestmöglich unterstützt werden. Hierzu zählt der Start in die Berufstätigkeit durch Ferienjobs oder die Ausbildung. Wenn aber den jungen Menschen – wie bei der derzeitigen Rechtslage – vom ersten, selbst verdienten Geld am Ende fast nichts übrigbleibt, weil sie bis zu 75 Prozent ihres Nettoeinkommens an das Jugendamt abführen müssen, ist dies in jeder Hinsicht ungerecht. Es darf nicht länger so sein, dass die Zukunftschancen eines jungen Menschen von der familiären Situation abhängen. Daher sollte die im SGB VIII geregelte Heranziehung des verdienten Geldes ersatzlos gestrichen werden.“
Stein sagt weiter: „In der Anhörung wurde deutlich, dass die überwiegende Mehrzahl der Anzuhörenden aus Verwaltung und Verbänden unsere Ansicht teilt: Der geltende Kostenbeitrag von bis zu 75 Prozent sei für die jungen Menschen überhaupt nicht nachvollziehbar und wirke demotivierend.“ Stein betont: „Für junge Menschen ist es wichtig zu erleben, wie es ist, auf eigenen Füßen zu stehen. Dafür müssen sie ihr verdientes Geld behalten dürfen. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einem eigenverantwortlichen Leben.“
Quelle: Pressemitteilung der SPD Landtagsfraktion RLP vom 28.08.2019
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für RLP: Anhörung im Landtag – Kostenbeiträge für Heim- und Pflegekinder gehören abgeschafft )„Über Nacht erwachsen geworden?! – Wenn das Pflegekind mit Behinderung volljährig wird …“ am 27./28.11. in Berlin
Das Seminar des Bundesverbandes behinderter Pflegekinder e.V. (BbP) „Über Nacht erwachsen geworden?! – Wenn das Pflegekind mit Behinderung volljährig wird …“ am 27./28.11.2019 in Berlin wird sich mit dem schwierigen Übergang in die Volljährigkeit und den dann veränderten Rahmenbedingungen beschäftigen. Neben Inputs verschiedener Experten, sind ein Erlebnisteil und verschiedene Workshops geplant.
Kostenheranziehung bei Heimkindern

Birgit Lambertz, stellvertretende Vorsitzende von SOS-Kinderdorf, plädiert im Interview Kostenheranziehung bei Heimkindern: „Dieser Kostenbeitrag sollte fair sein“ vom 12.08.2019 mit dem Deutschlandfunk für eine Jugendhilfe, die regelhaft über das 18. Lebensjahr hinaus geht und dass die jungen Menschen bei Bedarf auch nach Beendigung der Jugendhilfe noch Unterstützung bekommen können. Die momentane Regelung zur Kostenheranziehung hält sie für „extrem demotivierend“.
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Der Verein PFAD FÜR KINDER Pflege- und Adoptivfamilien in Stadt- und Landkreis Rosenheim e.V. lädt am 28.09.2019 zum Fachtag „Mein Kind wird flügge! Pflege- und Adoptivkinder auf dem Weg ins Erwachsenenleben“ nach Rosenheim ein.
Bildung ist ein wichtiger Grundstock für das Leben, den Pflege- und Adoptiveltern ihren Kindern und Jugendlichen mitgeben möchten. Sie sollen die Chance haben ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Für die Begleitung durch das Schulleben und die Ausbildung ist es oft notwendig, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Es ist besser frühzeitig die richtigen Weichen zu stellen. Am Fachtag werden Möglichkeiten der Unterstützung vorgestellt und über Veränderungen zum 18. Lebensjahr informiert.
Als Referenten wurden zwei Referent*innen gewonnen, die aus ihrer Arbeit mit Jugendlichen berichten und ihre Angebote vorstellen. Unter dem Motto „Wir schaffen Chancen“ unterstützt die „pro Arbeit Rosenheim“ junge Menschen auf dem Weg durch das Schulleben bis hinein in die Berufsausbildung
Am Nachmittag stellt die „junge Arbeit“ ihre Angebote für Jugendliche vor, die besondere Hilfen benötigen, um eine Arbeit oder Ausbildung zu finden.
Bei Bedarf und um beiden Elternteilen die Teilnahme am Fachtag zu ermöglichen wird eine kostenlose Betreuung für Kinder bis 14 Jahre angeboten.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für „Mein Kind wird flügge! Pflege- und Adoptivkinder auf dem Weg ins Erwachsenenleben“ am 28.09. in Rosenheim )Neue Broschüre “Junge Geflüchtete beim Übergang ins Erwachsenenleben begleiten”
Der Übergang von der Jugendhilfe in die Selbständigkeit stellt sowohl junge Geflüchtete als auch Fachkräfte vor große Herausforderungen.
Wie sehen gelingende Mentorenschaftskonzepte für kontinuierliche stabile Beziehungen aus? Welche Initiativen zur Unterstützung und zur Selbsthilfe von Careleavern gibt es? Auf welche Erfahrungen in der Übergangsphase blicken ehrenamtlich Engagierte und Betroffene selbst zurück?
Eine neue Broschüre der Kompetenzzentrums Pflegekinder e.V. und des Fluchtraums Bremen e.V. informiert, basierend auf den Erfahrungen von Betroffenenen und Fachkräften, über Gelingesbedingungen und gibt praktische Handlungsempfehlungen.
Zur Bestellung
Zum Download
Quelle: BumF vom 25.06.2019
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Neue Broschüre “Junge Geflüchtete beim Übergang ins Erwachsenenleben begleiten” )Fachtagung „Schritte in ein selbstbestimmtes Leben – Unterstützungsmöglichkeiten für Careleaver aus Heimen, Wohngruppen und Pflegefamilien“ am 25.09. in Dresden
Das Kinder- und Jugendhilfegesetz sichert allen jungen Menschen das Recht zu, auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben Förderung und Unterstützung zu erhalten. Die Hilfen zur Erziehung bilden einen Rahmen, in dem dieser Anspruch in Einrichtungen und Pflegefamilien mit Leben gefüllt wird. Diese Unterstützung endet aber häufig mit dem 18. Geburtstag. Wir wissen aber aus vielen Studien, dass die Careleaver mit großen Herausforderungen in dieses Leben starten: Sie fühlen sich nicht ausreichend unterstützt, um tatsächlich selbstbestimmt leben zu können.
Was braucht es, damit junge Menschen aus der Jugendhilfe in ein selbstbestimmtes Leben starten können? Diese Frage steht im Zentrum der Fachtagung des Kinder- und Jugendhilferechtsverein e.V. (KJRV) zum Thema „Careleaver„. Aus der Perspektive derjenigen, die in Hilfen zur Erziehung leben oder lebten heraus, sollen gute Ansätze, Notwendigkeiten und Änderungsbedarfe formulieren werden.
Nach einem Auftaktvortrag von Prof. Dr. Lothar Böhnisch „Zwischen Selbstbestimmung und Lebensbewältigung. Welche Ansprüche haben junge Menschen an die öffentliche Erziehungshilfe?“ werden folgende Themen in Workshops aufgegriffen:
- Welche Bedeutungen haben Selbstorganisationen und Careleaver-Initiativen?
- Was können Einrichtungen tun?
- Übergänge für Pflegekinder
- Rechte für Careleaver
- Kommunale Handlungsmöglichkeiten
- 100 Schritte-Abreißkalender.
Programm und weitere Infos: www.fachtagung.jugendhilferechtsverein.de
zur Anmeldung
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Fachtagung „Schritte in ein selbstbestimmtes Leben – Unterstützungsmöglichkeiten für Careleaver aus Heimen, Wohngruppen und Pflegefamilien“ am 25.09. in Dresden )Tipps und Tricks für CareleaverInnen für den Start ins selbstständige Leben
Durch das Projekt Careleaver-Kompetenznetz (2015-2018) wurde die Broschüre „Nach der Jugendhilfe auf eigenen Beinen stehen!Tipps und Tricks für Deinen Start ins selbstständige Leben“ für CareleaverInnen und Fachkräfte herausgebracht. Sie richtet sich auch an junge Menschen, die in Pflegefamilien aufwachsen.
Die 96-seitige Broschüre kann kostenlos heruntergeladen werden.
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Broschüre „Leaving Care – Wege in die Selbstständigkeit begleiten“
Zwei Heimträger aus Baden-Württemberg (Martin-Bonhoeffer-Häuser Tübingen und Albert-Schweitzer-Kinderdorf Waldenburg) haben im engen Austausch mit Care Leavern Konzeptbausteine für ein Übergangsmanagement erarbeitet. Diese sind in der Broschüre „Leaving Care – Wege in die Selbstständigkeit begleiten“ beschrieben und sollen Impulse für andere Jugendhilfeeinrichtungen bieten, die eigene Arbeit am Übergang zu reflektieren, zu verändern und zu erweitern.
Ergänzend wurden hilfreiche Materialien entwickelt zu den Themen:
- Einverständniserklärung Kontaktdatenspeicherung
- Leitfaden Nachsorgetelefonate
- Lebens- und Dokumentenordner
- Ziele auf dem Weg zum Erwachsenwerden
- Checkliste Ehemaligenfest WG
Quelle: www.careleaver-bw.de/aktuelles
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Broschüre „Leaving Care – Wege in die Selbstständigkeit begleiten“ )Radio-Tipp: „Aus dem Nest geschubst – Warum Kinder in der Jugendhilfe schneller erwachsen werden müssen“
In der Reihe SWR2 Leben wurde am 05.04.2019 der Beitrag „Aus dem Nest geschubst – Warum Kinder in der Jugendhilfe schneller erwachsen werden müssen“ gesendet. Er kann online nachgehört werden (22:15 min).
Leon ist 15, als er unter strengen Auflagen probeweise in ein Appartement zieht. Fünfmal in der Woche kontrolliert ein Betreuer, ob er regelmäßig zur Schule geht, die Wohnung sauber hält und die Nachbarn sich nicht beschweren. Dass er anfangs oft schon um den 20. herum kein Geld mehr hat und sich dann nur noch von Nudeln ernährt oder gar nichts isst, verschweigt der Junge lieber, denn er will sich keine Blöße geben. Junge Menschen, die im Heim oder bei Pflegefamilien groß geworden sind, müssen oft schon mit 18 oder noch früher ihren Alltag und ihre Finanzen alleine regeln. Denn je früher man geht, desto weniger kostet man.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Radio-Tipp: „Aus dem Nest geschubst – Warum Kinder in der Jugendhilfe schneller erwachsen werden müssen“ )PFAD Bundesverband plädiert für Abschaffung der Kostenheranziehung von Pflegekindern
Eine Fallgeschichte verdeutlicht, weshalb sich viele Pflegekinder, die einen Großteil ihres Verdienstes wieder an die Jugendhilfe abgeben müssen, demotiviert und ungerecht behandelt fühlen:
Familie Meier hat zwei Söhne.
Tom wurde im Alter von zwei Jahren adoptiert, hat einen guten Hauptschulabschluss und macht eine Ausbildung zum Mechatroniker.
Mark kam mit sechs Jahren als Pflegesohn in die Familie. Er hat nur mit viel Unterstützung seinen Hauptschulabschluss geschafft. Mark möchte Gärtner werden, die Berufsschule schafft er leider nicht. Nach langem Suchen wird eine kleine Gärtnerei gefunden, in der er Arbeit findet.
Beide Jugendliche bekommen 800 Euro als Lohn. Tom gibt 200 Euro an die Eltern ab und weitere 200 Euro spart er an für Führerschein und eine eigene Wohnung.
Dies würde Mark auch gerne tun. Da seine leiblichen Eltern jedoch nicht für ihn sorgen konnten, bekommt er Jugendhilfe. Das Jugendamt bezahlt seinen Lebensunterhalt und seinen Pflegeeltern einen kleinen Betrag für die Erziehung.
Deshalb wird Mark „zu den Kosten herangezogen“ und muss 75 % seines Gehalts an das Amt abgeben. Mark versteht das nicht, schließlich ist er doch nicht schuld an der Lebenssituation seiner leiblichen Eltern. Für 200 Euro ist er nicht bereit, sich abzurackern.
Pflegekinder sind zu einem hohen Prozentsatz gefährdet, später auf staatliche Sozialleistungen angewiesen zu sein. Der Auftrag der Jugendhilfe ist, junge Menschen dabei zu unterstützen, selbstständig leben zu können. In diesem Sinn entspricht jede Form des Geldverdienens von Pflegekindern und besonders eine Ausbildung dem „Ziel und Zweck der Leistung“ Vollzeitpflege.
Arbeit und daraus erzielter Lohn vermitteln den jungen Menschen das wichtige Gefühl von Selbstwirksamkeit, Selbständigkeit und Erfahrung. Deshalb sollte diese gefördert und nicht dadurch gefährdet werden, dass sich die Jugendlichen Gedanken darum machen müssen, ob es sich finanziell für sie überhaupt lohnt.
Bisher regelt § 94 Abs. 6 SGB VIII die Kostenbeteiligung junger Menschen in Pflegefamilien und Heimerziehung. Danach haben sie von ihrem Einkommen (abzüglich weniger absetzbarer Beträge) 75 % an die Jugendhilfe zurückzuzahlen. Eine in diesem Paragraphen eingeräumte Kann-Bestimmung, wonach die Jugendhilfe im Einzelfall auch einen geringeren oder gar keinen Kostenbeitrag erheben könnte, wird nach Kenntnis des PFAD Bundesverbandes in der Praxis kaum angewandt.
Die momentan diskutierten Vorschläge für eine Neuregelung, wie ein Freibetrag und/oder die Einbehaltung eines geringeren Prozentsatzes des Einkommens reichen aus Sicht des PFAD Bundesverbands jedoch nicht aus. Die jungen Menschen brauchen Motivation, sich durch Arbeit und Ausbildung ein eigenständiges Leben aufzubauen und die Möglichkeit mit Hilfe ihres Verdienstes Vorsorge für die Zeit nach der Jugendhilfe zu schaffen.
Deshalb spricht sich der PFAD Bundesverband dafür aus, die Kostenbeteiligung junger Menschen abzuschaffen.
PFAD Pressemitteilung vom 11.04.2019 als pdf
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für PFAD Bundesverband plädiert für Abschaffung der Kostenheranziehung von Pflegekindern )Rechtsanspruch Leaving Care – Positionspapier des Dialogforum Pflegekinderhilfe
Das neue Positionspapier des Dialogforum Pflegekinderhilfe „Rechtsanspruch Leaving Care“ fordert die Schaffung eines eigenen Rechtstatbestands „Leaving Care“ ein, der die Übergangssituation und den regelhaft mit ihr verbundenen Unterstützungsbedarf von jungen Volljährigen anerkennt.
Die Diskussionen und Arbeitspapiere im Dialogforum Pflegekinderhilfe haben herausgestellt, dass die Übergänge ins Erwachsenenalter und der Alltag junger Volljähriger, die in Pflegefamilien (für einen Teil) ihrer Kindheit und/oder Jugend aufgewachsen sind, in der Fachdebatte um die Pflegekinderhilfe bisher noch zu wenig beachtet wurden. „Leaving Care“ stellt eine grundlegende Herausforderung auch für die Pflegefamilien und Infrastrukturen der Vollzeitpflege und darüber hinaus dar, die auch in Bezug auf die Weiterentwicklung des SGB VIII stärker öffentlich akzentuiert werden muss.
Das Diskussionspapier möchte hier einen ersten Vorschlag zur Formulierung eines Rechtstatbestands „Leaving Care“ zur Diskussion stellen.
zum Positionspaper des Dialogforum Pflegekinderhilfe „Rechtsanspruch Leaving Care“
Alle Infos zum Dialogforum Pflegekinderhilfe, Broschüren und Positionspapiere unter www.dialogforum-pflegekinderhilfe.de
Quelle: ForE-Online 03-2019 vom 02.04.2019
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Rechtsanspruch Leaving Care – Positionspapier des Dialogforum Pflegekinderhilfe )Berliner Erklärung: Rechtsanspruch „Leaving Care“
In einer sogenannten Berliner Erklärung fordert das Bündnis aus Care Leaver Verein e.V., Internationaler Gesellschaft für erzieherische Hilfen und dem Institut Sozial- und Organisationspödagogik der Universität Hildesheim einen verpflichtenden Rechts- und Leistungsanspruch „Leaving Care“.
Care Leaver in Deutschland brauchen – wie in anderen Ländern – einen eigenen Rechtsanspruch „Leaving Care“, damit ihre Rechtsposition im Übergang ins Erwachsenenleben in der Jugendhilfe gestärkt und die Übergangsbegleitung auf breiter Basis weiterentwickelt wird.
Im Rahmen der Fachtagung „Verlässliche Übergangsstrukturen für Care Leaver“, die am 18.03.2019 in Berlin stattfand und bei der zentrale Forschungsergebnisse aus dem Projekt „Gut Begleitet ins Erwachsenenleben“ vorgestellt wurden, haben der Care Leaver Verein, die IGfH sowie die Universität Hildesheim ihre sogenannte Berliner Erklärung gemeinsam mit den Teilnehmer_innen in die Öffentlichkeit gegeben. Die Berliner Erklärung beinhaltet Erläuterungen und Forderungen zu den zu folgenden zentralen Punkten:
- § 41 Hilfen nach 18 – vom Soll zum Muss!
- § 36 Zuständig bleiben!
- § 8 / 9 Beteiligung & Selbstorganisation stärken!
- § 44 / 45 Übergangskonzepte & Coming back verankern!
- § 92 Kostenheranziehung abschaffen!
Begleitung, Ausbildung und Wohnraum gilt es für junge Menschen im Übergang abzusichern!
Die Dokumentation zum Fachtag „Gut Begleitet ins Erwachsenenleben“ finden Sie in Kürze unter www.uebergangsstrukturen-careleaver.de
Quelle: ForE-Online 03-2019 vom 02.04.2019
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Berliner Erklärung: Rechtsanspruch „Leaving Care“ )„Übergänge für junge Volljährige gut begleiten – auch an den Schnittstellen zu anderen Leistungssystemen“ am 18.-19.06. in Frankfurt am Main
Die IGfH bietet für Fachkräfte öffentlicher und freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe, sowie angrenzender Leistungssysteme SGB II, III, XIII und Eingliederungshilfe vom 18.-19.06.2019 in Frankfurt am Main unter der Leitung von Britta Sievers und Benjamin Raabe ein Seminar an zum Thema „Übergänge für junge Volljährige gut begleiten – auch an den Schnittstellen zu anderen Leistungssystemen„.
Junge Menschen aus Wohngruppen, Pflegefamilien und Heimerziehung stehen beim Auszug bzw. dem Hilfeende vor vielfältigen Herausforderungen. Sie müssen neben dem Ankommen in der eigenen Wohnung, den Übergang in Ausbildung und Arbeit und ihre Existenzsicherung bewältigen und sind dabei weitgehend auf sich allein gestellt. Hierauf fühlen sich viele Care Leaver nicht angemessen vorbereitet. Viele beziehen nach dem Hilfeende auch weiter öffentliche Leistungen; dieser Übergang aus den Erziehungshilfen verläuft jedoch selten reibungslos.
Zentrales Anliegen der Fortbildung ist die Erarbeitung von Ansatzpunkten einer guten Begleitung junger Menschen im Übergang aus den Erziehungshilfen in ihr Erwachsenenleben. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Hilfeplanung im Übergang sowie der Begleitung des Übergangs in andere Leistungssysteme.
Inhalte der Fortbildung sind:
- Der Übergang aus Sicht der Adressat_innen / Vorstellung des Careleaver Deutschland e.V.
- Von der Hilfe- zur Übergangsplanung: Wie können die Bedarfe im Übergang besser in der Hilfeplanung berücksichtigt werden?
- Erleichterung des Übergangs in andere Sozialleistungssysteme bei Hilfeende: rechtliche Aspekte und Vorstellung von Beispielen guter Praxis des Übergangs an den Schnittstellen zu anderen Sozialgesetzbüchern.
- Austausch über Handlungsansätze und Bedarfe der Fachkräfte in der Arbeit mit Care Leavern.
Broschüre: „Care Leaver in der Jugend- und Wohnungslosenhilfe in Karlsruhe“
In dieser Veröffentlichung von Britta Sievers werden Ergebnisse einer Care Leaver-Befragung vorgestellt, die im Rahmen des Projekts „Gut begleitet ins Erwachsenenleben“ am Modellstandort Karlsruhe durchgeführt wurde. Das gemeinsame Projekt von der IGfH und der Universität Hildesheim evaluiert Handlungsansätze, die sich in der Praxis der Begleitung von jungen Menschen aus stationären Erziehungshilfen in ein eigenständiges Erwachsenenleben (sog. Care Leaver) besonders bewährt haben und entwickelt diese weiter. Leitfrage der Befragung am Modellstandort Karlsruhe war, was Care Leaver von der Jugendhilfe gebraucht hätten, um nicht mit der Wohnungslosenhilfe in Berührung zu kommen bzw. kommen zu müssen.
Die in der Broschüre vorgestellten Ergebnisse liefern viele Hinweise auf Notwendigkeiten der Verbesserung der Begleitung junger Menschen auf ihrem Weg aus stationären Hilfen in ihr eigenständiges Leben. So werden in ungeplanten Hilfebeendigungen nicht selten die Weichen für einen weiteren negativen Verlauf gestellt. Die jungen Menschen bringen selbst viele Wünsche an die Kinder- und Jugendhilfe zum Ausdruck, etwa die Verbesserung der Übergangsvorbereitung und Nachbetreuung sowie der Hilfeplanung, damit der Weg in die Wohnungslosigkeit nicht eingeschlagen werden muss. Neben weiteren Ergebnissen der Projektarbeit in Karlsruhe enthält die Broschüre zahlreiche konkrete Ansatzpunkte der Praxisentwicklung, die auch überregional bedeutsam sind sowie Schlussfolgerungen für Politik und Fachpraxis.
Die Broschüre kann zum Preis von 15,40 € über die Webseite der IGfH bestellt werden.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Broschüre: „Care Leaver in der Jugend- und Wohnungslosenhilfe in Karlsruhe“ )Ratgeber „18 werden mit Behinderung – Was ändert sich bei Volljährigkeit?“ wurde aktualisiert
Der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. hat den Ratgeber „18 werden mit Behinderung – Was ändert sich bei Volljährigkeit?“ auf den neuesten Stand gebracht. Die 76-seitige Broschüre berücksichtigt jetzt den aktuellen Rechtsstand von Januar 2019 und gibt einen Überblick darüber, welche Rechte und Pflichten behinderte Menschen mit Erreichen der Volljährigkeit haben.
Ein besonderes Augenmerk wird bereits jetzt auf wichtige Änderungen gerichtet, die sich durch das BTHG zum 01.01.2020 ergeben werden. Ab diesem Zeitpunkt werden die Einkommens- und Vermögensgrenzen für Leistungen der Eingliederungshilfe deutlich angehoben und bei den stationären Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung kommt es zu einem grundlegenden Systemwechsel.
Die Broschüre steht auf der Seite des bvkm zum Download bereit oder kann für 1.- € bestellt werden.
Quelle: bvkm + Bundesverband behinderter Pflegekinder e.V.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Ratgeber „18 werden mit Behinderung – Was ändert sich bei Volljährigkeit?“ wurde aktualisiert )„Verlässliche Übergangsstrukturen für Care Leaver“ am 18.03. in Berlin
Der Fachtag „Verlässliche Übergangsstrukturen für Care Leaver“ des Projekts „Gut begleitet ins Erwachsenenleben“ wird am 18.03.2019 in Berlin von der IGfH und der Universität Hildesheim ausgerichtet.
Die Lebenssituation sogenannter Care Leaver – junger Menschen, die in der Vollzeitpflege oder Heimerziehung aufgewachsen sind – wird seit einigen Jahren verstärkt öffentlich diskutiert. Obwohl deren besondere Herausforderungen im Übergang in ein eigenverantwortliches Leben wahrgenommen werden, haben sich die Rahmenbedingungen beim Verlassen der stationären Hilfen bisher nur punktuell verbessert.
Der Fachtag widmet sich daher der Frage nach notwendigen kommunalen Infrastrukturen sowie rechtlichen Voraussetzungen, um Care Leaver bestmöglich auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben zu unterstützen.
Care Leaver und Interessierte aus Fachpraxis und Wissenschaft sind eingeladen, kommunale Bedingungen und notwendige bundeseinheitliche Regelungen für den Übergang aus stationären Erziehungshilfen zu diskutieren.
Die Teilnahme ist für Care Leaver kostenlos. Eine Unterstützung bei den Reise- und Unterkunftskosten ist möglich.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für „Verlässliche Übergangsstrukturen für Care Leaver“ am 18.03. in Berlin )„Was kostet die Welt? – Die erste eigene Wohnung“ Leitfaden für Jugendliche
Seit über 20 Jahren ist Matthias Otto in der stationärer Jugendhilfe in und um Berlin tätig. Einer seiner Schwerpunkte war die Verselbständigung von Jugendlichen. Nun hat er ein Informationsheft für Jugendliche zu diesem Thema ausgearbeitet.
Matthias Otto: „Ein großes Thema stellt schon immer der Übergang in eigenen Wohnraum und die einhergehende Lösung aus den Hilfekontexten dar. Hier herrscht nicht nur bei den Jugendlichen oft große Unsicherheit. Ich habe deshalb unter Nutzung meiner langjährigen Erfahrung ein Heftchen verfasst, dass einen Überblick über die Gesamtthematik bietet und die jungen Menschen direkt ansprechen soll, es ist also möglichst einfach und verständlich gehalten.“
Nähere Informationen und Bestellmöglichkeit unter www.matthiasotto.de/wkdw
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für „Was kostet die Welt? – Die erste eigene Wohnung“ Leitfaden für Jugendliche )„Auf dem Weg in die Volljährigkeit“ am 26.10. in Aurich
Der Ortsverein Apfel e. V. Aurich lädt in Kooperation mit dem Landesverband Niedersachsen e. V. am 26.10. nach Aurich zum Seminar „Auf dem Weg in die Volljährigkeit“ ein.
Die Pflegekinder werden erwachsen bzw. die Schullaufbahn neigt sich dem Ende zu.
- Welche Möglichkeiten gibt es?
- Welche Beratungsmöglichkeiten gibt es?
- Was bedeutet es finanziell?
- Was darf der Jugendliche von der Ausbildungsvergütung behalten?
Diese, vor allem aber auch die Fragen der Teilnehmer sollen in diesem Seminar mit Referentin Henrike Hopp geklärt werden.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für „Auf dem Weg in die Volljährigkeit“ am 26.10. in Aurich )„… und morgen bin ich 18! Pflegekinder an der Schwelle zur Volljährigkeit“ am 13.10. in Bad Waldsee
Die Pflegeelternschule Baden-Württemberg veranstaltet am 13.10.2018 ein Tagesseminar in Bad Waldsee. Uta Gohlke wird zum Thema “ … und morgen bin ich 18!“ Pflegekinder an der Schwelle zur Volljährigkeit“ referieren.
Jeder neue Übergang wird von Kindern in Pflege- und Adoptivfamilien nicht als Chance, sondern als Bedrohung erlebt. Dennoch kann ein Übergang gelingen und durch einfühlsame und kompetente Begleitung – statt zu einem Bruch – zur Brücke in einen neuen Lebensabschnitt führen. Die Veranstaltung will vor allem Pflegeeltern und ihren heranwachsenden Pflegekindern pädagogische und rechtliche Hilfestellung geben und hier besonders beim Übergang in die Volljährigkeit.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )Fall Chris in Hamburg
Anläßlich der eskalierenden Auseinandersetzung zwischen Pflegeeltern und einem Amtsvormund bezüglich der Auswahl der Einrichtung für die Unterbringung eines 17-jährigen behinderten Pflegekindes aus Hamburg, meldet sich Edda Jacobs, Vorsitzende des Hamburger PFAD Landesverbandes Freunde der Kinder e.V. im Artikel „Fall „Chris“: Strafanzeige gegen Amtsvormund“ im Hamburger Abendblatt vom 09.04.2018 zu Wort:
„Es ist für uns völlig unverständlich, dass der Amtsvormund eine so lebenswichtige Entscheidung über den zukünftigen Lebensort seines Mündels gegen den eindeutig geäußerten Wunsch des jungen Menschen treffen kann.“ Auch in der Wahl der Einrichtung sollte der Wunsch des Jugendlichen unbedingt Gehör finden. „Schließlich muss der junge Mann einen großen Teil seines Lebens dort zukünftig verbringen.“
Aus Besuchen bei Familie Krusch wisse sie, dass die Pflegeeltern alle Fördermöglichkeiten für Chris umgesetzt haben und stets das Wohl des Kindes vor Augen hatten. „Es ist fatal, dass auch in diesem Fall die Pflegeeltern offensichtlich wieder einmal nicht als Experten für ,ihr Kind‘ gelten“, sagt Edda Jacobs. Und dass durch den Wechsel des Amtsvormunds bisherige Entscheidungen und die Zusammenarbeit mit den Pflegeeltern überhaupt infrage gestellt würden. „Wie kann es sein, dass man glaubt, jemand, der Chris einmal im Monat für eine Stunde besucht, könne ihn besser kennen als das Ehepaar Krusch, das ihn schon viele Jahre rund um die Uhr begleitet hat?“
Aus ihrer Sicht ist es notwendig, dass zwischen Pflegeeltern und Amtsvormund eine vertrauensvolle und wertschätzende Zusammenarbeit erfolgt. „Oder noch besser, dass Pflegeeltern bei langjährigen Pflegeverhältnissen, wie auch vom Gesetzgeber vorgesehen, die Vormundschaft übertragen wird.“
- Siehe auch den Artikel vom 19.03.2018: „Streit mit Jugendamt – Wie ein Hamburger Paar um sein behindertes Pflegekind kämpft“
Doku „Wenn Pflegekinder erwachsen werden“ online
Die empfehlenswerte Dokumentation „Wenn Pflegekinder erwachsen werden“ (43.54 min) von Liz Wieskerstrauch wurde wieder in der Reihe Menschen hautnah ausgestrahlt und kann in der ARD Mediathek online angesehen werden.
Die Doku zeigt, wie drei ehemalige Pflegekinder einer Pflegefamilie als junge Erwachsene um Schule, Jobs, Wohnungen kämpfen und darum, ein glückliches Leben führen zu können. Dabei bleibt ihre ehemalige Pflegefamilie eine wichtige Anlaufstation.
Der Film stellt die Fragen: Können aus den Kindern, die hungern mussten und geschlagen wurden, glückliche Erwachsene werden, die ihr Leben im Griff haben? Kann eine Pflegefamilie die ersten schlimmen Jahre vergessen machen? Wie stark ist der Drang, die Fehler der Herkunftseltern zu wiederholen?
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )Neue Broschüre für Careleaver_innen erscheint im Januar 2018
Im Januar erscheint eine neue Broschüre des Careleaver-Kompetenznetzes. Die Themen in „Nach der Jugendhilfe auf eigenen Beinen stehen! Tipps und Tricks für Deinen Start ins selbstständige Leben“ wurden von Careleaver_innen gesetzt, von denen zahlreiche an der Erstellung der Broschüre mitgearbeitet haben.
Bestellt werden kann die kostenlose Broschüre solange der Vorrat reicht unter info@familien-fuer-kinder.de. Die Versandkosten sind nicht frei.
Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Umsetzung des §16h SGB II – Förderung schwer zu erreichender junger Menschen
Jugendarbeitslosigkeit ist eine der Herausforderungen, denen sich die Akteure der Arbeitsmarktpolitik stellen. Das SGB II verpflichtet die Jobcenter, unverzüglich Leistungen zur Eingliederung in Arbeit zu erbringen oder Möglichkeiten zur Vermittlung in eine Ausbildung zu nutzen, wenn kein Berufsabschluss vorhanden ist (§ 3 Abs. 2 SGB II).
Der Deutsche Verein stellt in seinen Empfehlungen vom 06.12.2017 dar, wie der § 16h SGB II organisatorisch und fachlich umgesetzt werden kann. Die Empfehlungen richten sich an die Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende, an die Leitungs- und Fachkräfte der Jobcenter und Jugendämter, die Bundesländer sowie alle weiteren relevanten Akteure, die an der Umsetzung des § 16h SGB II mitwirken.
Eine Grundlage der Empfehlungen sind Erfahrungen aus Projekten der öffentlichen und freien Jugendhilfe mit schwer zu erreichenden jungen Menschen und dem Bundesprogramm RESPEKT, in dem 18 Projekte für diese Zielgruppe gefördert werden. Diese Erfahrungen bieten wichtige Hinweise dafür, wie der § 16h SGB II umgesetzt werden kann.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )Erklärvideo „Leaving Care – Was ist denn das?“
Ein Erklärvideo von Care Leavern für Care Leaver und Interessierte gibt es auf den Seiten des Netzwerks Care Leaver Baden-Württemberg.
Es erklärt anschaulich was mit dem Begriff Care Leaver gemeint ist und mit welchen Herausforderungen Care Leaver konfrontiert sind.
Die Homepage www.careleaver-bw.de und die Angebote des Netzwerkes richten sich an Care Leaver, die Unterstützung im Übergang und ihrem weiteren Lebensweg brauchen, die sich gerne treffen, vernetzen, austauschen und solidarisieren wollen mit anderen Care Leavern.
Die Homepage soll aber auch Einrichtungen ansprechen, die junge Menschen in die Selbstständigkeit begleiten, mit Care Leavern in Kontakt stehen und die sich mit ihnen zusammen Gedanken dazu machen wollen, wie die Übergänge besser gestaltet werden und Care Leaver zukünftig mehr Unterstützung finden können.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )LVR-Fachtag Adoption: „Ausnahmezustand Pubertät – Der Ablöseprozess des Adoptivkindes“ am 09.11. in Köln
Am 09.11.2017 findet im der Zentralverwaltung des LVR in Köln der diesjährige Fachtag Adoption des LVR-Landesjugendamtes Rheinland zum Thema „Ausnahmezustand Pubertät – Der Ablöseprozess des Adoptivkindes“ statt.
Ausnahmezustand Pubertät. Mitunter eine turbulente Zeit, sowohl für die Jugendlichen, als auch für deren Eltern. „Wer bin ich?“ Die Behandlung dieser großen Frage geht häufig mit stürmischen Suchbewegungen zwischen Abgrenzung und Anhänglichkeit gegenüber der Familie einher.
Dabei gilt: Die Aufgabe der Identitätsfindung ist für Adoptierte deutlich komplexer als für andere Jugendliche. Auf der Suche nach einem eigenen Lebensentwurf müssen sie sich nicht nur mit den Adoptiveltern, sondern auch mit den leiblichen Eltern und der Tatsache des Weggegeben-Seins auseinandersetzen. Werden in diesem Prozess frühe Traumatisierungen reaktiviert, trägt das noch zu einer Intensivierung der Dynamik bei.
Der Diplom-Psychologe und Psychotherapeut Oliver Hardenberg aus Münster stellt aus seiner Praxis diverse Beispiele für die Entwicklung von Adoptiv- und Pflegekindern im Jugendalter mit ihren jeweiligen Aufgabenstellungen, Chancen und Risiken vor und verbindet diese mit der Darstellung wissenschaftlicher Grundlagen.
Anmeldeschluss ist der 30.10.2017.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )PFAD Adoptionstag „Adoptivkinder in der Pubertät – und später?“ am 14.10. in Augsburg
In diesem Jahr findet der PFAD Adoptionstag am 14.10.2017 in Augsburg statt. Zum Thema „Adoptivkinder in der Pubertät – und später?“ wird Sandra Steinle referieren.
Adoptivkinder haben nicht nur, wie alle Kinder, die Schwierigkeiten der Pubertät zu bewältigen. Für sie kommt als zusätzliche Aufgabe hinzu, sich in ihrer Identitätsentwicklung auch mit ihren biologischen Wurzeln zu beschäftigen und sich auch davon abzulösen.
Wut und Trauer des Abgegebenseins entladen sich, da keine anderen da sind, bei den Adoptiveltern.
Frühe Traumata, aber auch die Erkenntnis, anders zu sein als die Adoptiveltern, macht diese Zeit zu einem besonders schwierigen Entwicklungsabschnitt. Doch selbst nach der Pubertät sind viele Fragen der eigenen Entwicklung noch zu lösen. Ist das Lebenskonzept der Adoptiveltern geeignet für den eigenen Weg oder werden andere Entwicklungswege gebraucht?
In einem Vortrag beleuchtet Frau Steinle die Besonderheiten des Entwicklungsabschnitts Pubertät bei Adoptivkindern.
Im Anschluss werden zwei Workshops angeboten, die Orientierung und Handlungsoptionen für Adoptiveltern bieten.
Die Tagung wird veranstaltet vom PFAD Bundesverband e.V. in Kooperation mit dem PFAD FÜR KINDER Landesverband Bayern e.V.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )Kostenlose Seminarreihe für Care Leaver im August und September 2017 in Dresden
Care Leaver befinden sich in einer besonderen Lebenssituation. Entweder stehen sie vor dem Auszug aus einer Jugendhilfeeinrichtung, z.B. einer Wohngruppe, oder sie sind bereits ausgezogen. Alle vereint, dass sie über einen längeren Zeitraum in der Jugendhilfe gelebt haben. Der Kinder- und Jugendhilferechtsverein in Dresden lädt die jungen Menschen (ab 16 Jahre) an drei Wochenenden zu Seminaren ein, in denen mit den jungen Menschen Probleme und Herausforderungen, die sich aus dem Übergang aus der Jugendhilfe in die Selbständigkeit ergeben, beteiligungsorientiert bearbeiten werden.
Fragestellungen werden u.a. folgende sein:
- Wer zahlt, wenn die Jugendhilfe beendet ist?
- Welche Hilfen sind noch möglich?
- Wo bekomme ich ganz praktische Unterstützung, wenn die Jugendhilfe beendet ist?
- Wie kann ich den Kontakt zu meinen Freund_innen in der Einrichtung gestalten?
- Welchen Platz können Jugendliche in den Einrichtungen nach dem Hilfeende noch beanspruchen?
- Was kann ich tun, um nicht zu vereinsamen?
- Wie haben andere Jugendliche den Übergang geschafft?
- Welche Rechte habe ich gegenüber dem Jugendamt, wenn meine Hilfe beendet ist?
- Kann ich zurück in meine WG, wenn meine Selbständigkeit nicht gelingt?
Die Seminare finden an drei Wochenenden im CVJM Jugendschiff in Dresden statt:
- Am 11.-13. August 2017 mit dem Schwerpunkt „Wer bin ich? Mein Leben mit der Jugendhilfe“,
- am 25.-27. August 2017 zum Thema „Wo will ich hin? Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben“ und
- am 08.-10. September 2017 zur Fragestellung „Was kann ich tun? Mein Leben nach der Jugendhilfe“.
Unterkunft, Verpflegung und Seminar sind für die jungen Menschen kostenlos.
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Telefonische Expertensprechstunde „FASD und volljährig – wie geht es weiter?“ am 26.06.
ExpertInnen des Fachzentrums für Pflegekinder mit FASD Köln stehen an bestimmten Terminen für Fragen aus verschiedenen Themenbereichen rund um FASD telefonisch zur Verfügung. In der nächsten Expertensprechstunde geht es um das Thema „FASD und volljährig – wie geht es weiter?“.
Die meisten jungen Erwachsenen mit FASD sind auch nach ihrem 18. Geburtstag nicht in der Lage, ein selbständiges Leben zu führen. Weiterer Unterstützungsbedarf ist erforderlich. Welche Möglichkeiten bestehen für Betroffene hinsichtlich Wohnen und Arbeiten, welcher Rahmen ist geeignet und wie können Übergänge gestaltet werden?
Über diese und weitere Fragen informiert und berät in der nächsten Sprechstunde Andreas Francke, Fachbereichsleiter im Stift Tilbeck, Havixbeck, einer Einrichtung auch für junge Menschen mit FASD.
- am Montag, 26. Juni 2017
- von 10 – 12 Uhr
- Telefon: 02507 – 981 333
Mit 18 Jahren ist plötzlich alles anders – Langzeitstudie der Uni Siegen über die Entwicklung von Pflegekindern
Wissenschaftler der Universität Siegen haben in einer deutschlandweit einmaligen Langzeitstudie erforscht, wie sich Pflegekinder nach der Volljährigkeit entwickeln. Sie fordern, dass sich die Strukturen der Jugendhilfe ändern müssen.
Der 18. Geburtstag – ein Tag, an dem sich für viele Pflegekinder alles ändert. Die offiziellen Jugendhilfemaßnahmen enden meistens, die Jugendhilfe bietet keine Beratung oder Unterstützung mehr an, weder für Pflegekinder, noch für Pflegefamilien. Die Jugendlichen müssen Geld verdienen, sich versichern, die richtige Ausbildung oder das richtige Studium finden. Viele sind auf sich allein gestellt. Wie meistern die jungen Erwachsenen diese turbulente Zeit? Wie geht es ihnen Jahre später? Und sind die starren Strukturen der Jugendhilfe wirklich sinnvoll? Das erforschen Dr. Daniela Reimer und ihre KollegInnen von der Forschungsgruppe Pflegekinder der Universität Siegen im Rahmen einer Langzeitstudie.
In Deutschland ist diese Studie einmalig. Das Besondere: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommen selbst zu Wort und werden mit zeitlichem Abstand wiederholt befragt. Reimer und ihr Team führten zunächst 100 biografische Interviews, in denen es um die gesamte Lebensgeschichte der Betroffenen ging. „Jedes Interview hat viele Stunden in Anspruch genommen und war sehr intensiv“, berichtet Reimer. Nach vier bis acht Jahren hat das Team 15 der Interviewten erneut befragt, um zu sehen, wie sie sich entwickelt haben. „Ich finde es erstaunlich, dass in Deutschland vor uns niemand im Rahmen einer Langzeitstudie nachgeforscht hat, was aus den Pflegekindern geworden ist. Die Gesellschaft steckt in das System so viel Zeit, Geld und Arbeit. Da sollten wir doch erfahren, ob das richtig eingesetzt ist und was man wie verbessern kann“, findet Reimer.
Jugendhilfe muss sich an Lebenswirklichkeit anpassen
Ein deutliches Ergebnis ihrer Studie: Die Strukturen der Jugendhilfe sind veraltet. Heutzutage lebten die meisten jungen Erwachsenen bis Anfang oder Mitte 20 bei ihrer Familie. „Wenn sich die Lebenswirklichkeit ändert, müssen sich auch die Strukturen der Jugendhilfe anpassen“, sagt Reimer. Sie und ihr Forscherteam fordern deshalb, Ansprechpartner für die erwachsenen Pflegekinder aber auch die Pflegeeltern zu stellen. Auch sollte es die Möglichkeit geben, in die Pflegefamilie zurückzukehren und Unterstützung von der Jugendhilfe zu bekommen, wenn die Pflegekinder merken, dass es alleine doch nicht funktioniert. Reimer: „Die Übergänge müssen flexibler gestaltet sein und sich an die Bedürfnisse anpassen.“
Für junge Erwachsene in leiblichen Familien sei es in den meisten Fällen eine Selbstverständlichkeit, dass die eigenen Eltern zum Geburtstag gratulieren und man sich an Weihnachten sehe. „Solche Selbstverständlichkeiten gibt es bei Pflegefamilien oft nicht.“ Wo feiere ich Weihnachten? Kann ich zu Besuch kommen, auch wenn ich nicht eingeladen bin? Oder wurde ich nicht eingeladen, weil meine Pflegeeltern es als selbstverständlich ansehen, dass ich vorbeikomme? „Die jungen Erwachsenen müssen Regeln selbst erfinden, und die Beziehungen zu den leiblichen Eltern, den Verwandten und den Pflegeeltern ausloten“, erklärt Reimer.
Pflegekinder lösen sich oft von schwierigen Startbedingungen
Die Zeit zwischen 18 und 30 Jahren sei eine besonders turbulente. Junge Erwachsene müssten ihre Werte ausloten und sich fragen, an wem sie sich orientieren wollen, und von wem sie sich gegebenenfalls abgrenzen möchten. In dieser ohnehin schweren Zeit sollen die jungen Erwachsenen auch noch wichtige Entscheidungen treffen, zum Beispiel bei der Familienplanung oder der Berufswahl. Oft verlaufe der Start ins Arbeitsleben holpriger als bei jungen Erwachsenen, die bessere Startbedingungen und leibliche Eltern als Stütze haben. „Einige der Interviewten haben ein paar Anläufe gebraucht, um wirklich zufrieden mit ihrer Wahl zu sein. Manche haben zum Beispiel mit Mitte 20 nochmal ein Studium begonnen, weil sie mit ihrem Ausbildungsberuf nicht zufrieden waren“, sagt Reimer.
Häufig seien diese schwierigen Phasen der Suche nach Orientierung aber zeitlich begrenzt. „Wir sehen ganz klar, dass es vielen Pflegekindern gelingt, sich von ihren schwierigen Startbedingungen zu lösen, und ein erfolgreicheres und zufriedeneres Leben zu führen als ihre leiblichen Eltern“, bekräftigt Reimer. Dies verdankten die Pflegekinder auch der guten Beziehung zur Pflegefamilie sowie der Unterstützung und Förderung, die sie in diesem Rahmen erlebt haben. Viele hätten außerdem als Erwachsene eine gute Beziehung zu ihren ehemaligen Pflegeeltern. Die zentrale Bedeutung der Pflegefamilien für die gute Entwicklung unterstreiche, dass Pflegeeltern eine wichtige Ressource für die Kinder und für unsere Gesellschaft darstellen.
Die Forschungsgruppe Pflegekinder hat die Studie zur Entwicklung von Pflegekindern kürzlich auf einer Tagung im Bundesfamilienministerium vorgestellt. Finanziert wurde die gesamte Studie von der privaten EmMi Luebeskind-Stiftung. Der Plan ist, in einigen Jahren die 15 Pflegekinder erneut zu befragen, um ihre Entwicklung weiter zu dokumentieren und daraus Schlüsse für die Praxis zu ziehen.
Kontakt:
Dr. Daniela Reimer
0271 740-4167
daniela.reimer@uni-siegen.de
Quelle: Pressemitteilung der Universität Siegen vom 20.06.2017
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )Careleaver Kompetenznetz nimmt Stellung zum KJSG
Stellungnahme des Careleaver Kompetenznetzes zum Regierungsentwurf für das „Kinder‐ und Jugendstärkungsgesetz (KJSG)“ vom 12. April 2017:
Das Careleaver Kompetenznetz bedankt sich für die Möglichkeit der Stellungnahme. Im Sinne von jungen Menschen, die in den Hilfen zur Erziehung leben und gelebt haben, möchten wir für Careleaver Stellung zu einem Gesetz beziehen, auf das wir große Hoffnung für eine Stärkung der Rechte der jungen Erwachsenen in der Kinder- und Jugendhilfe gesetzt haben.
- Zur Kostenheranziehung (§§ 90 bis 94):
Die Reduzierung der Kostenheranziehung von bisher 75 % auf 50 % sowie die Einführung der Freibeträge begrüßen wir sehr. Darüber hinaus fordern wir, dass Aufwandsentschädigungen aus ehrenamtlichen Tätigkeiten völlig anrechnungsfrei bleiben, um junge Menschen zu motivieren, sich sozial, kulturell, politisch oder ökologisch zu engagieren (z.B. „Taschengeld“ beim FSJ: maximal 372 Euro für Vollzeittätigkeit). Wer für so wenig Geld, so viel arbeitet, sollte die Chance haben, für höhere Ausgaben, z.B. für einen Führerschein, einen Auslandsaufenthalt, die erste eigene Wohnung o.ä., Beträge ansparen zu können. Wir fordern, dass im begründeten Einzelfall die Möglichkeit der vollständigen Befreiung von der Kostenheranziehung im Rahmen von Ermessensentscheidungen ermöglicht wird. - Zur Hilfe für junge Volljährige, Nachbetreuung (§ 41):
Es ist für uns mit großer Enttäuschung verbunden, dass der Rechtsanspruch auf die Fortsetzungshilfe im Regierungsentwurf nicht mehr explizit benannt wird bzw. dass auch eine explizite Rückkehroption im § 41, wie in einem Vorentwurf noch enthalten, nicht mehr angedacht ist. Zudem haben wir mit Entsetzen den Vorschlag von einigen Fachausschüssen des Bundesrates aufgenommen, den § 41 als Kann-Leistung zu gewähren. Wir finden es skandalös, dass jungen Menschen ein wichtiger Teil der möglichen Unterstützung entzogen werden soll und gehen davon aus, dass es damit noch schwerer gemacht werden soll, Jugendhilfeansprüche nach Volljährigkeit durchzusetzen.
Im Gegenteil: Wir erachten es als wichtig und unverzichtbar, dass die Situation der Carleaver verbessert und gerade der § 41 gestärkt werden. Es ist häufig so, dass die Jugendhilfe mit dem 18. Geburtstag oder in den Monaten danach endet. Die Kinder- und Jugendhilfe entzieht sich so aus ihrer Verantwortung, junge Menschen ausreichend auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten. Im Elternhaus Aufwachsende werden in Deutschland in vielfältiger Weise und ca. bis Mitte zwanzig unterstützt. Warum wird von Volljährigen in der Jugendhilfe so viel eher erwartet, allein klarzukommen? Hier besteht ein struktureller Nachteil für Careleaver. Wir hätten uns von der Bundesregierung ein deutlicheres Zeichen gewünscht, welches angesichts der aktuellen – teilweise gesetzeswidrigen – Gewährungspraxis bitter nötig gewesen wäre.
Wir fordern, dass nochmals über eine Stärkung der Rechte von jungen Erwachsenen debattiert wird und dass der Zugang zur Hilfe für erstantragstellende junge Volljährige erleichtert statt erschwert wird. Junge Volljährige beantragen nicht ohne Grund eine Hilfe für junge Volljährige.
Wir fordern für alle jungen Volljährigen, die dies nach ihrer eigenen Einschätzung be-nötigen, individuelle und bedarfsgerechte Hilfen. Junge Volljährige sind ganz unterschiedliche Individuen, sie bilden keine homogene Gruppe: Sie leben auf der Straße, befinden sich in der Ausbildung, in einer Klinik, wollen das Abitur schaffen, suchen eine Praktikumsstelle, haben eine Behinderung, haben (keine) Freunde, (k)ein gutes Verhältnis zur Familie, sind Waisen u.v.m.
§ 36b Zusammenarbeit beim Zuständigkeitsübergang:
Wir begrüßen, dass der § 36b nochmals überarbeitet wurde und dass nicht mehr explizit auf das 17. Lebensjahr und einen Übergang hingearbeitet wird. Eine Muss-Regelung würden wir für noch sinnvoller halten. Um einen lückenlosen Übergang zu ermöglichen, ist es von großer Wichtigkeit, dass die Sozialleistungsträger sich zum Wohl des jungen Menschen vor dem Übergang abstimmen. Dabei ist es wichtig, dass die Verantwortung der Jugendhilfeträger trägt. Es muss sichergestellt sein, dass die Verantwortung sich nicht gegenseitig zugeschoben wird, und dass der junge Mensch die Hilfe erhält, die geeignet und notwendig ist. Junge Menschen dürfen in keine Zuständigkeits- und Finanzierungslücke fallen.
Für die Übergangsplanung ist entscheidend, dass sie rechtzeitig eingeleitet wird, z.B. 6 Monate vor dem Übergang. Entscheidend ist jedoch nicht ein bestimmtes Alter. Die Übergangsplanung sollte unterstützend wirken und die Jugendlichen und jungen Menschen, an ihre individuelle Lebenssituation angepasst, absichern. Die Übergangsplanung sollte nicht den Druck erhöhen, in einem bestimmten Alter etwas Bestimmtes erreicht haben zu müssen. Die geplanten Neuregelungen können nur hilfreich sein, wenn damit erreicht wird, dass unterschiedliche Sozialleistungs‐ und Rehabilitationsträger zukünftig früher und besser zusammenarbeiten, um Finanzierungslücken nach dem Jugendhilfeende zu vermeiden.
Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, die lückenlose Übergänge ohne finanzielle Notlagen ermöglichen. Übergänge sind anstrengend genug, da sollten junge Menschen nicht auch noch Angst vor „Finanzierungs‐ und Zuständigkeitslöchern“ im System haben müssen.
Daher muss dringend konkret geregelt werden, wer in Vorleistung tritt, wenn z.B. die Jugendhilfe endet und das beantragte Bafög (Kindergeld, Wohngeld etc.) erst Wochen oder Monate später erwartet wird. Der Übergang darf nur durchgeführt werden, wenn der Unterhalt nachweislich gesichert ist. Wir hoffen, dass dies mit der aktuellen Gesetzesänderung leichter umsetzbar ist.
Sollten Übergänge weiterhin so schlecht umgesetzt werden, wie in der bisherigen Praxis, wird ein guter Start von jungen Menschen auch zukünftig oftmals nicht gewährleistet sein.
Psychosoziale Krisen und z.B. Wohnungslosigkeit können die fatale Folge sein. Im Careleaver Kompetenznetz wissen wir von vielen jungen Menschen, dass sie zum Jugendhilfeende nicht erfolgreich in eigenen Wohnraum verselbstständigt wurden. Sie leben in ungesicherten Wohnverhältnissen (z.B. von Sofa zu Sofa ziehend oder haben immer wieder neue Untermietverträge).
Wir wissen auch, dass sich die existenzielle Unsicherheit hinsichtlich des Wohnens und des Lebensunterhaltes oft negativ auf die körperliche und seelische Gesundheit und andere Lebensbereiche (z.B. Schule, Ausbildung, Studium oder die Pflege von Beziehungen) auswirkt. Die genannten Forderungen beziehen sich nicht nur auf die Übergänge junger Menschen aus dem heimstationären Bereich, sondern auch auf die Übergänge aus der Vollzeitpflege heraus. Es kann nicht sein, dass von den (ehemaligen) Pflegeeltern erwartet wird, die vielfältigen Herausforderungen des Übergangs in die sogenannte Verselbstständigung „privat zu lösen“. - Zu den Ombudsstellen (§ 9a):
Die Initiative zur bundesweiten Schaffung von Ombudsstellen erachten wir als unerlässlich. Notwendig finden wir eine Regelung, die die Länder verpflichtet, mindestens auf Landesebene eine Ombudsstelle mit dauerhaft gesicherter Finanzierung einzurichten. Im Careleaver Kompetenznetz nutzen wir den Austausch mit Ombudsstellen. Wir verweisen auch Ratsuchende (Careleaver, Pflegeeltern, sozialpädagogische Fachkräfte) dort hin, wenn es darum geht, nicht nur Recht zu haben, sondern auch Recht zu bekommen. - Zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen (§ 8 Abs. 3):
Wir begrüßen, dass Kinder und Jugendliche zukünftig einen uneingeschränkten Beratungsanspruch auch ohne Kenntnis der Personensorgeberechtigten erhalten sollen und dass dafür nicht erst eine Not‐ und Konfliktlage vorhanden sein muss. - Zu den ergänzenden Bestimmungen zur Hilfeplanung bei stationären Leistungen (§ 36a) insbesondere für Pflegefamilien sowie zu § 37 (Beratung und Unterstützung der Pflegeperson, örtliche Prüfung) und § 37a (§ 37a Beratung und Unterstützung der Eltern, Zusammenarbeit bei stationären Leistungen):
Die auch von uns miterarbeiteten Empfehlungen im Rahmen des Dialogforums Pflegekinderwesen zur Stärkung der Pflegekinder und ihrer Familien sind zum großen Teil in die §§ 36a, 37 und 37a eingeflossen. Die ergänzenden Bestimmungen zur Hilfeplanung können wir unterstützen. Vor allem die geplante festgeschriebene Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen, Herkunftsfamilien und Pflegefamilien finden wir wichtig. Ebenso finden wir es sehr wichtig, dass sowohl die Beratung und Unterstützung von Herkunftseltern und Pflegeeltern verbessert werden. Dies ist für ein Gelingen der Hilfen unerlässlich. Außerdem ermöglichen die Schaffung von Kontinuität und eine Perspektivklärung es den jungen Menschen, Sicherheit für ein Aufwachsen und den Übergang in die Selbstständigkeit zu erlangen. Es muss aber bei der Umsetzung des Hilfeplanverfahrens darauf geachtet werden, dass die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen im Hilfeplanverfahren verstärkt wird. - Zum Jugendhilfeausschuss, Landesjugendhilfeausschuss (§ 71):
Die Stärkung von selbstorganisierten Zusammenschlüssen von jungen Menschen und ihren Familien, die Leistungen der Kinder‐ und Jugendhilfe erhalten, ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen. Wir wissen aus Erfahrung, dass im Zuge dieser Zusammenschlüsse die Beteiligung gestärkt wird und dass sie maßgeblich dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche, aber auch junge Erwachsene und deren (Pflege‐) Familien, ihre Rechte kennen und sie einfordern können.
Ergänzend fordern wir dazu auf, auch die Selbstorganisationen, die Zusammenkünfte und die Netzwerke von Careleavern zu unterstützen und anzuhören. - Allgemein:
Die Bildungsbenachteiligung für Kinder und Jugendliche in erzieherischen Hilfen könnte eingedämmt werden, wenn Nachhilfe gewährt würde, auch wenn die Versetzung in die nächste Klassenstufe noch nicht gefährdet ist.
In die Zukunft investieren statt sparen: Jugendämter müssen personell und fachlich deutlich besser ausgestattet werden, um eine gute Arbeit machen und ihre vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können.
Ein inklusives Kinder- und Jugendhilfe-Gesetz sollte weiterhin das Ziel sein.
Außerdem fordern wir dazu auf, keine Zwei-Klassen-Jugendhilfe für unbegleitet minderjährige Geflüchtete und geflüchtete junge Volljährige aufzubauen, sondern auf Integration statt Exklusion zu setzen.
Quelle: Careleaver Kompetenznetz vom 06.06.2017
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )Doku: „Wenn Pflegekinder erwachsen werden“
Die WDR Dokumentation „Menschen hautnah: Wenn Pflegekinder erwachsen werden“ zeigt, wie drei ehemalige Pflegekinder einer Pflegefamilie als junge Erwachsene um Schule, Jobs, Wohnungen kämpfen und darum, ein glückliches Leben führen zu können. Dabei bleibt ihre ehemalige Pflegefamilie eine wichtige Anlaufstation.
Der Film stellt die Fragen: Können aus den Kindern, die hungern mussten und geschlagen wurden, glückliche Erwachsene werden, die ihr Leben im Griff haben? Kann eine Pflegefamilie die ersten schlimmen Jahre vergessen machen?Wie stark ist der Drang, die Fehler der Herkunftseltern zu wiederholen?
Die Dokumentation von Liz Wieskerstrauch kann online angesehen werden: http://www1.wdr.de/fernsehen/menschen-hautnah/sendungen/wenn-pflegekinder-erwachsen-werden-100.html
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„Hilfen für junge Volljährige durchsetzen!“ am 12.07. in Berlin
Am Mittwoch, den 12.07.2017 von 9-15 Uhr veranstaltet der Berliner Rechtshilfefonds Jugendhilfe e.V. (BRJ) eine Fortbildung zum Thema: „Hilfen für junge Volljährige durchsetzen! § 41 SGB VIII – Haben über 18-jährige noch einen Anspruch auf Jugendhilfe? Stationäre Hilfen – § 41 SGB VIII – oder § 67 SGB XII?“
Rechtsanwalt Benjamin Raabe wird anhand von Fallbeispielen auf die rechtlichen Grundlagen für die Hilfen für junge Volljährige in der Jugendhilfe eingehen.
Haben über 18-Jährige noch einen Anspruch auf Jugendhilfe? Welche individuellen Rechtsansprüche gibt es? Was sind Kriterien zur Beurteilung von Persönlichkeitsentwicklung bzw. Bedarf? Wann ist das Jugendamt zuständig und wann das Jobcenter oder das Sozialamt? Wann werden ambulante und stationäre Hilfen SGB VIII und wann Eingliederungshilfe gewährt?.
Jugendliche in den Blick – Übergänge und Übergangene in der Kinder- und Jugendhilfe
Die Kinderschutz-Zentren veröffentlichten im Februar 2017 das Buch „Jugendliche in den Blick – Übergänge und Übergangene in der Kinder- und Jugendhilfe„.
Jugendliche und ihre Entwicklungsaufgaben rücken stärker in das Bewusstsein von Fachöffentlichkeit und Politik. Es wird mehr darüber gesprochen, wie sie strukturell beteiligt und unterstützt und wie gelingende Übergänge zwischen den Institutionen gestaltet werden können.
In diesem Fachbuch werden Jugendliche als aktive und gestaltende Subjekte in den Blick genommen. Thematisiert werden gelingendes Aufwachsen und erfolgreiche Übergänge genauso wie zahlreiche Problemstellungen, die oft übergangen werden. Ziel dieses Bands ist es, dazu bei zu tragen, Lebenswelten von Jugendlichen besser zu verstehen und Konzepte von Hilfe aufzuzeigen und zu hinterfragen.
Das Buch kann zum Preis von 12,95 Euro erworben werden.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )PFAD Adoptionstag am 14.10. in Augsburg
In diesem Jahr findet der PFAD Adoptionstag am 14.10.2017 in Augsburg statt. Zum Thema „Adoptivkinder in der Pubertät – und später?“ wird Sandra Steinle referieren.
Adoptivkinder haben nicht nur, wie alle Kinder, die Schwierigkeiten der Pubertät zu bewältigen. Für sie kommt als zusätzliche Aufgabe hinzu, sich in ihrer Identitätsentwicklung auch mit ihren biologischen Wurzeln zu beschäftigen und sich auch davon abzulösen.
Wut und Trauer des Abgegebenseins entladen sich, da keine anderen da sind, bei den Adoptiveltern.
Frühe Traumata, aber auch die Erkenntnis, anders zu sein als die Adoptiveltern, macht diese Zeit zu einem besonders schwierigen Entwicklungsabschnitt. Doch selbst nach der Pubertät sind viele Fragen der eigenen Entwicklung noch zu lösen. Ist das Lebenskonzept der Adoptiveltern geeignet für den eigenen Weg oder werden andere Entwicklungswege gebraucht?
In einem Vortrag beleuchtet Frau Steinle die Besonderheiten des Entwicklungsabschnitts Pubertät bei Adoptivkindern.
Im Anschluss werden zwei Workshops angeboten, die Orientierung und Handlungsoptionen für Adoptiveltern bieten.
Die Tagung wird veranstaltet vom PFAD Bundesverband e.V. in Kooperation mit dem PFAD FÜR KINDER Landesverband Bayern e.V. Bitte senden Sie Ihre Anmeldung an info@pfad-bayern.de.
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )Umfrage „Wohnen mit FASD“
Auch weiterhin läuft die Umfrage „Wie und wo wohnen (junge) Erwachsene mit FASD?“ von FASD Deutschland e.V. (wir berichteten).
Ein ausführlicher Fragebogen wurde erarbeitet, der für Jugendliche ab 14 Jahren und junge Erwachsene mit FASD ausgefüllt werden soll. Mit den erfassten anonymen Daten kann der Verein die Politik besser auf bestehende Probleme aufmerksam machen.
zum Fragebogen
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )Deutscher Verein: „Soziale Ausgrenzung von jungen Erwachsenen verhindern“
Geschätzt 640.000 junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren befinden sich in Deutschland weder in Schule, Ausbildung oder in Beschäftigung. Ihnen droht eine dauerhafte Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Um soziale Ausgrenzung zu verhindern fordert der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. mehr individuelle und verlässliche Unterstützung und eine bessere Zusammenarbeit von Verwaltungen und freien Träger.
Berlin – In seinen kürzlich verabschiedeten Empfehlungen setzt sich der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. für eine engere Zusammenarbeit von Jobcentern und Agenturen für Arbeit, Jugendämtern, Sozialämtern und freien Trägern ein.
„Die Jobcenter und Agenturen für Arbeit haben eine Schlüsselfunktion, um auch junge Menschen in schwierigen Lebenslagen einen Schulabschluss und eine berufliche Ausbildung zu ermöglichen. Zuweilen fehlen ihnen aber passgenaue Hilfeinstrumente. Wenn Überschuldung, Wohnungsnot, familiäre Konflikte oder Suchtprobleme drohen, müssen Jugendämter und Sozialämter mit ins Boot genommen werden und weitergehende Hilfen anbieten. Das bedarf aber einer engmaschigen Kooperation “, so Johannes Fuchs, Präsident des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V.
Der Deutsche Verein empfiehlt den Verwaltungen und freien Trägern in den Kommunen, verbindliche Unterstützungsnetzwerke zu bilden, die für die jungen Menschen offen sind. Junge Menschen orientierten sich bei ihrer Suche nach Hilfe weniger an behördlichen oder rechtlichen Zuständigkeiten. Wichtiger seien persönliches Vertrauen, Erreichbarkeit und die Aussicht auf rasche Unterstützung. Wo immer ein junger Erwachsener vorspricht oder ein entsprechender Notfall bekannt wird, solle Unterstützung angeboten werden.
„Reicht das nicht aus, sollte der junge Mensch zu dem Dienst persönlich begleitet werden, der die passende Hilfe anbietet. Wichtig ist es, individuelle Lösungen gemeinsam mit dem jungen Menschen zu erarbeiten und ihm eine Ansprechperson zur Seite zu stellen“, so Johannes Fuchs. Um Verschiebebahnhöfe zwischen Einrichtungen und Diensten zu verhindern, empfiehlt der Deutsche Verein, die Netzwerke in den Jugendberufsagenturen zu verankern, die derzeit von der Bundesagentur für Arbeit und den Kommunen aufgebaut werden.
Die Empfehlungen sind abrufbar unter https://www.deutscher-verein.de/de/empfehlungenstellungnahmen-2017-empfehlungen-des-deutschen-vereins-zur-hilfe-fuer-junge-erwachsene-in-besonderen-problemlagen-2638,1091,1000.html
Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist das gemeinsame Forum von Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer, der privatgewerblichen Anbieter sozialer Dienste und von den Vertretern der Wissenschaft für alle Bereiche der Sozialen Arbeit, der Sozialpolitik und des Sozialrechts. Er begleitet und gestaltet durch seine Expertise und Erfahrung die Entwicklungen u.a. der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, der Sozial- und Altenhilfe, der Grundsicherungssysteme, der Pflege und Rehabilitation. Der Deutsche Verein wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Vollständige Pressemitteilung vom 27.03.2017 [PDF, 160 KB]
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )DV: Soziale Ausgrenzung von jungen Erwachsenen verhindern
Geschätzt 640.000 junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren befinden sich in Deutschland weder in Schule, Ausbildung oder in Beschäftigung. Ihnen droht eine dauerhafte Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Um soziale Ausgrenzung zu verhindern fordert der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. mehr individuelle und verlässliche Unterstützung und eine bessere Zusammenarbeit von Verwaltungen und freien Träger.
Berlin – In seinen kürzlich verabschiedeten Empfehlungen setzt sich der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. für eine engere Zusammenarbeit von Jobcentern und Agenturen für Arbeit, Jugendämtern, Sozialämtern und freien Trägern ein.
„Die Jobcenter und Agenturen für Arbeit haben eine Schlüsselfunktion, um auch junge Menschen in schwierigen Lebenslagen einen Schulabschluss und eine berufliche Ausbildung zu ermöglichen. Zuweilen fehlen ihnen aber passgenaue Hilfeinstrumente. Wenn Überschuldung, Wohnungsnot, familiäre Konflikte oder Suchtprobleme drohen, müssen Jugendämter und Sozialämter mit ins Boot genommen werden und weitergehende Hilfen anbieten. Das bedarf aber einer engmaschigen Kooperation “, so Johannes Fuchs, Präsident des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V.
Der Deutsche Verein empfiehlt den Verwaltungen und freien Trägern in den Kommunen, verbindliche Unterstützungsnetzwerke zu bilden, die für die jungen Menschen offen sind. Junge Menschen orientierten sich bei ihrer Suche nach Hilfe weniger an behördlichen oder rechtlichen Zuständigkeiten. Wichtiger seien persönliches Vertrauen, Erreichbarkeit und die Aussicht auf rasche Unterstützung. Wo immer ein junger Erwachsener vorspricht oder ein entsprechender Notfall bekannt wird, solle Unterstützung angeboten werden.
„Reicht das nicht aus, sollte der junge Mensch zu dem Dienst persönlich begleitet werden, der die passende Hilfe anbietet. Wichtig ist es, individuelle Lösungen gemeinsam mit dem jungen Menschen zu erarbeiten und ihm eine Ansprechperson zur Seite zu stellen“, so Johannes Fuchs. Um Verschiebebahnhöfe zwischen Einrichtungen und Diensten zu verhindern, empfiehlt der Deutsche Verein, die Netzwerke in den Jugendberufsagenturen zu verankern, die derzeit von der Bundesagentur für Arbeit und den Kommunen aufgebaut werden.
zu den vollständigen Empfehlungen
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( None so far )„Pflegefamilie und dann? Careleaver im Übergang“ am 19.06. in Berlin
Das Careleaver Kompetenznetz veranstaltet gemeinsam mit dem Kompetenz-Zentrum Pflegekinder e.V. und unterstützt durch die IGfH/Dialogforum Pflegekinderhilfe am 19.06.2017 in Berlin die Fachtagung „Pflegefamilie und dann? Careleaver im Übergang“.
Bisher wurde das Thema Leaving Care, der Übergang aus stationären Hilfen in Deutschland, vor allem mit dem Fokus auf die stationäre Heimerziehung bearbeitet. Mit dieser Tagung möchten die Veranstalter den Blick auf die Vollzeitpflege ausweiten.
In Pflegefamilien wird die formale Beendigung der Hilfe zur Erziehung in der Regel wenig thematisiert. Man fühlt sich „als Familie“ und für viele Pflegeeltern ist es selbstverständlich, ihre Pflegekinder auch weiter zu unterstützen. Für die jungen Menschen im Übergang bleibt dabei allerdings oft unklar, in welcher Weise der Kontakt nach dem Hilfeende oder Auszug weitergeführt wird. Welche materielle, lebenspraktische und emotionale Unterstützung kann von den oft als Eltern erlebten (aber
juristisch nicht unterhaltsverpflichteten) Pflegeeltern noch erwartet werden? Denn auch die Pflegekinderdienste gehen häufig davon aus, dass ein Unterstützungsbedarf nach dem Hilfeende von den „ehemaligen“ Pflegeeltern aufgefangen wird, obwohl gemäß § 41 SG VIII Hilfen des Jugendamtes bis zum Alter von 27 Jahren möglich wären.
Immer die Careleaver selbst im Blick soll aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Tagungsbeteiligten versucht werden, Lösungsvorschläge für eine Verbesserung der Situation von Pflegekindern im Übergang zu finden.
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