Workshopkonferenz des Forschungsnetzwerks Kompetenz gegen Missbrauch am 13.09. in Berlin


„Gemeinsam stark! Allianz gegen Gewalt und Vernachlässigung“ heißt die Workshopkonferenz des Forschungsnetzwerks Kompetenz gegen Missbrauch am 13.09.2022 in Berlin.
Neben vielen interessanten Vorträgen und Diskussionsrunden wird sich Workshop (WS 2) unter der Leitung von Ulrike Schulz (PFAD Bundesverband) und Sophie Niestroj (EMPOWERYOU Projekt) mit dem Thema „Wertschätzung für Pflege- und Adoptivfamilien“ beschäftigen.
Nach einem kurzen Einblick in den Stand der Forschung des EMPOWERYOU-Projekts, wird mit den Teilnehmenden diskutiert, wie Wertschätzung für Pflege- und Adoptivfamilien auf verschiedenen Ebenen (familiär, politisch, gesellschaftlich, in der Forschung) aussehen kann. Ziel ist die Vernetzung und Planung der Etablierung eines Aktionstages für Pflege- und Adoptivfamilien in den kommenden Jahren.
Die Teilnahme an der gesamten Workshopkonferenz kostet 20 €.
Nähere Informationen und Anmeldung: www.allianz-gegen-gewalt.de
Gesamten Beitrag lesen | Make a Comment ( Kommentare deaktiviert für Workshopkonferenz des Forschungsnetzwerks Kompetenz gegen Missbrauch am 13.09. in Berlin )Kinderwerte-Monitor des Kindermagazins GEOlino in Zusammenarbeit mit UNICEF
Für Kinder in Deutschland sind Freundschaft, Geborgenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen die wichtigsten Werte. Geld, Ordnung und Durchsetzungsfähigkeit spielen dagegen bei den 6- bis 14-Jährigen eine untergeordnete Rolle. Dies ist das Ergebnis des Kinderwerte-Monitors 2008 des Kindermagazins GEOlino in Zusammenarbeit mit UNICEF. Während Kinder sonst meist von Erwachsenen danach beurteilt werden, welche Eigenschaften und Orientierungen ihnen zum Erfolg in der Schule und später im Beruf und Erwachsenenleben verhelfen, stellt die jetzt vorgelegte repräsentative Studie die Perspektive der Kinder in den Mittelpunkt.
Danach sind für die deutschen Kinder in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und angesichts instabiler sozialer Beziehungen vor allem Geborgenheit und Orientierung wichtig. Die Befragung zeigt aber auch, dass sich bereits viele junge Kinder mit Ängsten auseinandersetzen: So hat mehr als jedes zehnte Kind in Deutschland Angst vor der Schule. Nahezu ein Viertel fürchtet sich vor dem Verlust von Eltern oder nahen Angehörigen. Hierzu gehört auch die Angst vor Scheidungen.
Vor allem bei ihren Eltern, Großeltern und mit wachsendem Alter bei ihren Freunden suchen Kinder Orientierung für die Ausformung ihres Wertesystems. Dagegen spielen Politiker, Medien und Prominente nach Auffassung der Kinder diesbezüglich nur eine untergeordnete Rolle. Im Vergleich zum ersten GEOlino-Kinderwerte-Monitor von 2006 hat aber aus Sicht der Kinder die Bedeutung traditioneller Institutionen für die Vermittlung von Werten zugenommen: Dies gilt vor allem für die Lehrer, aber auch für Vereine und die Kirchen.
„Kinder brauchen Erwachsene, die sich Zeit für sie nehmen können und die ihnen glaubhaft Werte vorleben. Starke Familien, die ihren Kindern ein anregungsreiches und verlässliches Umfeld bieten, sind die beste Basis für einen guten Start ins Leben“, erklärte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen anlässlich der Vorstellung des Werte-Monitors.
„Die Werte, Erwartungen und Ängste der Kinder sind ein zentraler Faktor für ihr Wohlbefinden“, sagte Prof. Hans Bertram, Humboldt Universität Berlin. „Die sozialwissenschaftliche Forschung in Deutschland muss die Perspektive der Kinder stärker einbeziehen.“ „Die Ergebnisse des Werte-Monitors bestätigen: Vor der Forderung nach Leistung und Erfolg müssen Verlässlichkeit, Respekt und Zuversicht stehen“, sagte Ann Kathrin Linsenhoff, stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland. „Die Kinder in Deutschland sind pragmatisch und idealistisch zugleich. Sie wollen sich den Anforderungen stellen und sich gleichzeitig für eine bessere Welt einsetzen. Hierzu brauchen sie aber auch die Unterstützung der Erwachsenen“, so Dr. Gerd Brüne, Verlagsleiter der GEO-Gruppe, in deren Auftrag die Umfrage im Sommer 2008 durchgeführt wurde.
Leistungsbereitschaft und Wunsch nach Gerechtigkeit: Wie wichtig bereits junge Kinder in Deutschland die zum Teil sehr hohen Leistungserwartungen ihrer Umwelt nehmen, zeigt sich daran, dass 86 Prozent Leistungsbereitschaft als „total wichtig“ oder „wichtig“ einstufen. Trotzdem sind Werte wie „Gerechtigkeit“ und „Hilfsbereitschaft“ im Wertekosmos der 6- bis 14-Jährigen nahezu gleich wichtig. Materielle Werte wie Geld oder Besitz rangieren in dieser Lebensphase noch an untergeordneter Stelle. Allerdings räumen Jungen diesen Werten insgesamt eine höhere Bedeutung ein als Mädchen.
Grundsätzlich sind die Kinder zwischen sechs und 14 Jahren hilfsbereit und offen, sich zu engagieren – zum Beispiel für Freunde und für Tiere. Drei Viertel der Kinder sind „sehr gerne“ oder „gerne“ bereit, Menschen, denen es nicht so gut geht, oder Menschen in ärmeren Ländern zu helfen.
Allerdings sagen fast 50 Prozent, dass sie sich „nicht so gerne“ oder „überhaupt nicht gerne“ in der Schule engagieren möchten. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Schule weniger als Ort für soziales Engagement gesehen wird, oder dass es dort dafür nur wenige Gelegenheiten gibt.
Bedeutung von speziellen Kinderrechten: Die deutschen Kinder haben auch ein ausgeprägtes Gefühl für tatsächliche oder vorgestellte Bedrohungen. So nennen auf die Frage, welche Kinderrechte sie am wichtigsten finden, 81 Prozent das Recht, ohne Gewalt aufzuwachsen. 75 Prozent ist es „total wichtig“, dass Kinder in Krisengebieten beschützt werden. Das Recht zu Spielen (72 Prozent) und das Recht, Vater und Mutter regelmäßig sehen zu dürfen (71 Prozent), liegen fast gleichauf.
Wovor Kinder Angst haben: „Dass ich krank werde und sterbe.“ Junge, 6 Jahre, „Das meine Mama weg ist.“ Junge, 6 Jahre, „Dass meine Mama schimpft, dass ich mal zu Papa ziehen muss.“ Junge, 6 Jahre, „Vor Löwen und Tigern. Vor ganz starken Menschen.“ Junge, 6 Jahre, „Mein Vati und meine Mutti sollen sich nicht trennen wie die Eltern von meiner Freundin.“ Mädchen, 7 Jahre, „Dass ich die Schule nicht schaffe, dass ich mal keine Lehrstelle bekomme“ Junge, 8 Jahre, „Dass mein Vater arbeitslos bleibt, vor schlechten Schulnoten.“ Junge, 9 Jahre, „Ich habe Angst vor Spinnen, vor Schulwechsel, vor dem Sterben. Wenn jemand ertrinken sollte. Ich habe Angst vor Prüfungen und sollte mal unser Haus brennen.“ Mädchen, 10 Jahre Im Auftrag von GEOlino und in Zusammenarbeit mit UNICEF hat das Marktforschungsinstitut Synovate Kids+Teens im Juni/Juli 2008 stellvertretend für die 7,1 Millionen in der Bundesrepublik lebenden deutschsprachigen Kinder zwischen sechs und 14 Jahren insgesamt 911 Kinder zu ihren Wertvorstellungen und Einstellungen befragt. Die Kinder wurden repräsentativ ausgewählt und zu Hause interviewt. Parallel wurde die Meinung der Mütter der befragten 6- bis 12-Jährigen mittels eines Fragebogens erhoben.
Quelle: Pressemitteilung von UNICEF vom 3.12.2008
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Berliner Erklärung des Bundesforums Familie zur wertorientierenden Erziehung
Am 25. November stellte das Bundesforum Familie die „Berliner Erklärung zur wertorientierenden Erziehung“ als Teilergebnis eines zweijährigen Projektes vor. 2006 beauftragte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Bundesforum Familie mit dem Projekt „Kinder brauchen Werte – Bündnisinitiative: Verantwortung Erziehung“.
„Kinder brauchen Werte? Wir sagen Kinder haben Werte, sie müssen aber in ihrer Werthaltung unterstützt und gestärkt werden“, so Norbert Hocke, Sprecher des Bundesforums Familie. Es heißt in der Berliner Erklärung: „Die deutsche Gesellschaft hat sich in den letzten 40 Jahren erheblich verändert. Emanzipationsbewegungen, Migration und soziale Ungleichheit sind einige Stichworte, die Aspekte dieses Wandels beschreiben.“ Deshalb braucht eine Gesellschaft Maßstäbe für soziales Handeln, die zugleich Grundlage für ihren Zusammenhalt und ihre Weiterentwicklung sind. Weiter heißt es: „Als unhintergehbarer Ausgangspunkt für einen Konsens über bestehende Grundwerte gilt die UN-Menschenrechtserklärung. In ihr fließen die Werte aus vielen Kulturen der Welt zusammen. Dazu gehören die Anerkennung der Menschenwürde, das demokratische Prinzip, Solidarität, Gerechtigkeit und Freiheit.“
Das Bundesforum Familie erklärt, dass Werte nicht nur als abstrakte und theoretische Vorstellungen zu behandeln sind, sondern auch die Aspekte der Lebensführung und der Emotionalität enthalten. Deshalb kommt der Lebensgestaltung von Familien und insbesondere den Kindern selbst eine besondere Bedeutung zu. Kinder wachsen in öffentlicher Verantwortung auf; sämtliche Generationen tragen Mitverantwortung. Deswegen ist es für den Aufbau von Wertekompetenz nötig, Familien bei der Gestaltung der nötigen Rahmenbedingungen zu unterstützen sowie öffentliche Erfahrungs- und Bildungsräume entsprechend zu gestalten.
Konkret fordert das Bundesforum Familie dazu auf, Position zu beziehen und den gesellschaftlichen Dialog zu gestalten: Wo die Würde von Menschen missachtet oder infrage gestellt wird, brauchen wir den Mut zum Nein-Sagen. Familien müssen darin unterstützt werden, ihre eigenen Werte zu reflektieren und für ihre Kinder einsichtig zu machen. Die kulturelle Diversität und religiöse Vielfalt in Tageseinrichtungen für Kinder und Einrichtungen der Familienbildung und Beratung muss vor Ort gefördert und gestärkt werden. Familien als auch pädagogische Fachkräfte brauchen „Raum“, in dem sie sich ihre eigenen Werte bewusst machen und sich darüber austauschen können.
Mangelnde Ressourcen in Familien können nicht durch wertorientierende Erziehung ersetzt werden. Deshalb sind ausreichende finanzielle und räumliche Ressourcen für ein gutes Familienleben unabdingbar.
„Kinder brauchen Werte ist somit eine Aufforderung an die Erwachsenen, Kindern Werte vorzuleben. Kinder und Familien müssen in ihrem gesunden Selbstvertrauen gestärkt werden, denn Werte spielen in ihrem Alltag sehr wohl eine Rolle. Angesichts der Banken- und Finanzkrise muss sich die Gesellschaft fragen lassen, ob wir eine deutliche Korrektur der Wertmaßstäbe brauchen, die unser Zusammenleben bestimmen. Wenn es nach den Familien geht, bilden Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Respekt und die Achtung anderer die Grundlage gesellschaftlichen Zusammenlebens und nicht die Gier, Maßlosigkeit und Rücksichtslosigkeit“, so Norbert Hocke, Sprecher des Bundesforums Familie.
Initiiert wurde die Berliner Erklärung vom Wissenschaftscluster im Bundesforum Familie, einer interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeitsgruppe, die das Projekt fachlich begleitet und beraten hat.
Weitere Informationen unter www.bundesforum-familie.de
Quelle: Pressemitteilung des Bundesforums Familie vom 27.11.2008
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